Krönendes Karriereende Goldener Abschied für Kickboxerin Christine Theiss

Bayreuth//köln · Revanche geglückt: Deutschlands erfolgreichste Kickboxerin Dr. Christine Theiss tritt als Weltmeisterin ab und ist ihrer Gegnerin Olga Stawrowa für die Niederlage vor sechs Monaten fast dankbar.

Christine Theiss kämpft nach Sieg mit den Tränen
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Christine Theiss kämpft nach Sieg mit den Tränen

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Die Kampfrichter hatten ihre Entscheidung noch nicht verkündet, da riss Dr. Christine Theiss schon jubelnd die Arme in die Höhe. Minuten später war der Triumph offiziell, und bei Deutschlands bester Kickboxerin flossen die Tränen. "Kein Kampf hat mich so sehr beschäftigt wie dieser letzte", gestand die 33-Jährige nach ihrem Sieg nach Punkten gegen Olga Stawrowa und reckte in der Bayreuther Oberfrankenhalle unter Konfettiregen immer wieder die Fäuste in die Luft.

Erst vor sechs Monaten hatte Theiss den Titel der World Kickboxing and Karate Union WKU an die Russin verloren - und die erste und letzte Niederlage in ihren insgesamt 24 WM-Kämpfen kassiert. Doch nun rückte die promovierte Ärztin die Verhältnisse wieder zurecht. "Ich habe nach meiner Niederlage im Juni viel einstecken müssen, aber ich habe auch viel dazugelernt. Ich wollte dieses letzte Ding - und habe mich perfekt vorbereitet", so die Bayreutherin.

Mit ihrem Triumph setzte die Wahl-Münchnerin einen würdigen Schlusspunkt hinter ihre bemerkenswerte Karriere. Nun rücken andere Dinge in den Lebensmittelpunkt. Neben ihrem Fernseh-Engagement ("The biggest Loser", "Mein Mann kann") und einer für das kommende Jahr geplanten Fitness-Kampagne steht nun auch die Familienplanung ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine Rückkehr in den Ring ist ausgeschlossen.

"Fast dankbar für die Niederlage"

Dabei ist Theiss ihrer Konkurrentin Stawrowa "fast dankbar für die Niederlage". Dadurch habe sie in den letzten Monaten viele neue Dinge kennengelernt und erfahren dürfen. Deutschlands Kickbox-Queen schuftete unermüdlich, so etwas wie im Juni sollte ihr nicht noch einmal passieren.

Und zur großen Freude der Zuschauer in der Halle und rund zwei Millionen Fans vor dem Fernseher zeigte Theiss gegen die 26-jährige Russin noch einmal ihr ganzes Können. "Ich habe in zehn Runden nicht einen festen Schlag von Olga abbekommen", sagte Theiss, die dennoch viel Respekt vor ihrer Gegnerin hatte. Schließlich kamen "die Schwinger gefühlt von Sibirien aus angeflogen".

Theiss, die seit 2006 insgesamt 40 Profikämpfe bestritten hat, dominierte das Geschehen in der Oberfrankenhalle über die zehn Runden, obwohl sie "sehr damit beschäftigt war ruhig zu bleiben. Als die Musik anfing: das war unglaublich. Ich musste erst mal von 360 Grad auf Normaltemperatur runter kommen."

Nach außen hin blieb die durchtrainierte Blondine aber eiskalt und zermürbte die Gegnerin mit der richtigen Taktik. "Ich war noch nie so fit, ich hätte nicht gedacht, dass ich zum Abschied nochmal soviel rauskitzeln kann, um mit dem Super-Höhepunkt aufzuhören", sagte Theiss und verabschiedete sich als allererstes Mitglied der neu geschaffenen Kickbox-Hall-of-Fame ein letztes Mal aus dem Ring.

(sid)
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