Antidoping-Kampf "Ironman" Kienle will sich über Handy orten lassen

Frankfurt/Main · Ironman-Sieger Sebastian Kienle hat sich für die Einführung der GPS-Ortung als Hilfe im Antidoping-Kampf ausgesprochen.

Sebastian Kienle triumphiert beim Ironman auf Hawaii
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Kienle triumphiert beim Ironman auf Hawaii

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In einem Doppel-Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FASZ), an dem auch Radsprinter Marcel Kittel teilnahm, sagte der 30-Jährige aus Karlsruhe: "Ich möchte natürlich keinen Chip implantiert bekommen. Aber eine Ortung über das Handy fände ich sinnvoll."

Kienle würde eine solche Maßnahme als "Erweiterung des Grades meiner Freiheit empfinden". Eine "dreiwöchige Campingtour quer durch Kanada zum Beispiel ist mit dem aktuellen Adams-Meldesystem praktisch nicht vereinbar. Mit GPS könnte ich mich frei bewegen", führte der Gewinner des legendären Ironman auf Hawaii aus.

Sein Risiko, einen so genannten "Missed Test" zu bekommen, sei durch eine solche Maßnahme "viel geringer. Ich würde nicht mehr Gefahr laufen, aus Versehen das falsche Hotelzimmer anzugeben". Es sei doch so, dass alle freiwillig jeden Tag jede Menge Daten hergeben würden, "und ich glaube, dass meine GPS-Daten bei der NADA (Nationale Anti Doping Agentur, d.R.) in sichereren Händen sind als bei Google", erklärte Kienle.

Für Marcel Kittel (Arnstadt) ginge dieser Schritt zwar "in die falsche Richtung", weil man "den Zaun um den Sportler nicht immer noch höher bauen sollte", aber wenn man entscheiden würde, eine GPS-Ortung für Spitzensportler einzuführen, "würde ich nicht nein sagen", so der achtmalige Etappensieger bei der Tour de France.

Kienle und Kittel befürworten den Entwurf für ein Antidoping-Gesetz. Dieser sieht unter anderem eine Höchststrafe für gedopte Sportler von bis zu drei Jahren vor. Erstmals können damit auch Athleten strafrechtlich verfolgt werden. Zudem wird bereits der Besitz von Dopingmitteln unter Strafe gestellt, egal in welcher Menge. Voraussichtlich im kommenden Jahr soll das Gesetz verabschiedet werden.

"Es ist ein weiterer Baustein im Antidoping-Kampf, es setzt ein wichtiges Zeichen und erhöht die Abschreckung", sagte Kittel dazu. Kienle ergänzte: "Ich finde, dass Betrug im Sport, wo es in der Spitze um nicht unerhebliche Summen geht, genauso geahndet werden muss wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch."

Kienle fordert im gleichen Atemzug aber auch eine bessere Ausstattung für die NADA, "damit es keine falschen positiven Tests gibt. Da müssen klare Regeln gefunden werden". Seine Angst: "Sonst kann es das Ende für dein Leben bedeuten. Für mich wäre es das Ende für mein Leben, wenn ich einen falschen positiven Test bekäme. Die Menschen aus meinem Umkreis würden mir ziemlich viel verzeihen, aber einen positiven Doping-Test nicht."

(sid)
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