CHIO in Aachen Silfven klaut Werth den Sieg — Springreiter Brash knackt Jackpot

Aachen · Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth hat beim "kleinen" CHIO in Aachen ihren elften Triumph im Großen Dressur-Preis verpasst.

 Isabell Werth wurde der Sieg durch die letzte Reiterin noch aus der Hand gerissen.

Isabell Werth wurde der Sieg durch die letzte Reiterin noch aus der Hand gerissen.

Foto: dpa, ve htf

Die 45-Jährige lieferte am Sonntag unter den Augen von Bundestrainerin Monica Theodorescu auf Don Johnson eine Glanzleistung ab, winkte freudestrahlend ins begeisterte Publikum und wurde in der Grand Prix Kür mit 81,200 Prozentpunkten belohnt.

Doch die Schwedin Tinne Vilhelmson, sechsmalige Olympia-Teilnehmerin, fing die Rekordsiegerin als Schlussreiterin noch ab. Ihr Auftritt auf Don Auriello wurde mit 82,475 Punkten belohnt.

"So ist der Sport, am Ende fehlte ein Pünktchen", sagte Isabell Werth, die aber mit ihrer Vorstellung mehr als glücklich war: "Das war eine sehr gute Kür. Ich bin total happy. Don Johnson ist auf dem richtigen Weg, er ist sehr konstant."

Äußerst zufrieden war auch Monica Theodorescu unmittelbar nach dem Auftritt: "Das war eine tolle Kür, ein sehr harmonischer Auftritt.", Doch sie ahnte bereits, dass es möglicherweise nicht für den Sieg reichen könnte: "Warten wir mal ab, auch Tinne Vilhelmson kann das noch schaffen." Die Stockholmerin hatte am Vortag nur knapp hinter Werth Platz zwei im Grand Prix belegt. Und Theodorescu sollte mit ihrer Ahnung Recht behalten.

Während Vilhelmson ("das Pferd war heute viel ruhiger als gestern") die Siegprämie von 43.000 Euro einstrich, durfte sich Isabell Werth noch über 26.000 Euro freuen. Der mit 20.000 Euro dotierte dritte Rang ging an den erst 20 Jahre alte Bad Homburger Sven Rothenberger auf Favourit (77,375), der erstmals in Aachen dabei war.

Zuvor hatte der deutsche B-Kaderreiter Mario Stevens (Riesenbeck) in der Auftaktprüfung der Springreiter am Schlusstag den Sieg nur um einen Wimpernschlag verpasst.

Der 22-Jährige aus Molbergen blieb in dem mit 25.000 Euro dotierten Zeitspringen auf Baloubet fehlerfrei, war aber in 61,30 Sekunden ganze 14 Hundertstelsekunden langsamer als der siegreiche Ire Bertram Allen auf Qiet Easy (61,16). Rang drei ging an den Schweizer Pius Schwizer, der auf Sibell du Gisors ebenfalls ohne Abwurf blieb (62,49).

Brash holt sich Jackpot

Mannschafts-Olympiasieger Scott Brash hat den Großen Preis von Aachen als Höhepunkt des "kleinen" CHIO in der Soers gewonnen. Der 29 Jahre alte Schotte setzte sich nach zwei Umläufen im Stechen auf dem 13-jährigen Wallach Hello Sanctos durch und kassierte neben der Siegprämie von 330.000 Euro noch zusätzlich 500.000 Euro für den zweiten aufeinanderfolgenden Triumph im Rolex Grand Slam.

Sollte Brash auch noch im September in Spruce Meadows/Kanada gewinnen, würde der Bonus sogar auf eine Million Euro aufgestockt.

Zweiter hinter dem Weltranglistenersten Brash wurde Weltcupsieger Daniel Deußer (Wolvertem/Belgien), der damit den 29. deutschen Heimsieg seit 1927 verpasste. Auf Cornet d'Amour war er im Stechen ebenfalls fehlerfrei, war allerdings 33 Hundertstelsekunden langsamer als der Sieger.

Das Programm des diesjährigen Weltfest des Reitsports war wegen der Europameisterschaften im kommenden August in Aachen deutlich abgespeckt.

(sid)
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