Schwimm-DM in Berlin Heidtmann sorgt mit Leistungsexplosion für Furore

Das war ein überraschend guter Auftakt der 127. deutschen Schwimm-Meisterschaften. Mehr Athleten als erwartet blieben unter den WM-Normen. Ein 20-Jähriger katapultierte sich sogar auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste.

 Jacob Heidtmann ist auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste über 400 Meter Lagen geschwommen.

Jacob Heidtmann ist auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste über 400 Meter Lagen geschwommen.

Foto: dpa, meh hak

Jacob Heidtmann hat sich zum Auftakt der deutschen Meisterschaften mit einer wahren Leistungsexplosion in die erweiterte Weltklasse geschwommen. Der 20-Jährige aus Elmshorn steigerte am Donnerstag in Berlin über 400 Meter Lagen seine erst im Vorlauf aufgestellte Bestzeit um fast vier Sekunden und schlug nach 4:13,28 Minuten an. In diesem Jahr war weltweit bislang nur der Olympia-Dritte Kosuke Hagino aus Japan schneller. "Ich wusste, dass ich gut drauf bin, gut trainiert habe. Dass ich so schnell und in der Welt soweit vorne bin, hätte ich nicht gedacht", sagte der EM-Sechste des Vorjahres.

"Ich freue mich tierisch, da sieht man, was der Junge drauf hat", sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz über den Musterschüler aus seinem Perspektivteam. Er war zudem selber von acht Norm-Unterbietungen für die WM im russischen Kasan vom 24. Juli bis 9. August bereits zum DM-Auftakt überrascht: "Das sind mehr als erwartet."

Neben Heidtmann, der den deutschen Rekord des pausierenden Titelverteidigers Yannick Lebherz nur um acht Zehntelsekunden verpasste, blieben auch der 17-jährige Johannes Hintze (Potsdam/4:16,58) und der Mainzer Kevin Wedel (4:16,61) sowie auf ihrer Nebenstrecke die Magdeburger Schmetterlingspezialistin Franziska Hentke (4:42,73) unter der WM-Norm. Alle Schwimmer müssen die DM-Zeiten bei einem weiteren Wettkampf von Ende Mai bis Anfang Juli bestätigen, um für die WM nominiert zu werden.

Im ersten DM-Rennen hatten Leonie Antonia Beck und Sarah Köhler die WM-Norm geknackt. Trotz Abitur-Stresses blieb die Würzburgerin Beck über 800 Meter Freistil in 8:27,37 Minuten unter der geforderten Zeit. Die 17-Jährige schlug knapp vor Titelverteidigerin Köhler (Frankfurt/Main/8:28,23) an. Bei den Männern blieben über 1500 Meter Freistil Sören Meißner (Würzburg/15:13,88) und sein Vereinskollege Ruwen Straub (15:06,01) unter der geforderten Zeit. Auf den langen Freistilstrecken muss die Weltmeisterschafts-Norm bei der DM nur einmal unterboten werden.

Lambertz weiß, dass auch in Kasan die größten Hoffnungen "auf sechs Schultern" ruhen. Wenn die Trümpfe mit Europameister Marco Koch, Weltrekordler Paul Biedermann und dem bei dieser DM krank pausierenden Olympia-Vierten Steffen Deibler nicht stechen, sind die Medaillen-Perspektiven mehr als überschaubar.

Daher setzt die sportliche Leitung auf einen langen Atem. "Wir sehen, dass die Kaderdecke dünn ist. Deswegen versuchen wir über eine Förderung mit dem Perspektivteam Richtung Tokio 2020, den Kader zu verbreitern", sagt Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.

(dpa)
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