Jennifer Lawrence als Vorbild Hype durch Hollywood — Bogenschießen boomt

Köln · Das Bogenschießen boomt in Deutschland wie nie zuvor. Auf den Spuren von Hollywood-Star Jennifer Lawrence rennt der Nachwuchs den Schützen-Vereinen buchstäblich die Bude ein.

Die Kinocharts aus Deutschland
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Dass der Bogensport in Deutschland zurzeit einen nie dagewesenen Boom erlebt, hat viel mit Hollywood-Star Jennifer Lawrence zu tun. In der Film-Reihe "Die Tribute von Panem" kämpfte die Schauspielerin als Katniss Everdeen mit Pfeil und Bogen für die Rechte der Unterdrückten in einem faschistoiden Zukunfts-Amerika — und löste ganz nebenbei einen Ansturm auf die Bogenschieß-Abteilungen deutscher Schützenvereine aus.

"Es gibt schon Vereine, die einen Aufnahmestopp erlassen mussten, weil sie den Andrang nicht mehr bewältigen können", sagt Klaus Lindau, der Bundesleiter für Bogensport im Deutschen Schützenbund (DSB), dem SID. Der Mitglieder-Zuwachs sei ein "deutschlandweites Phänomen", erklärt er. Ein Phänomen, dessen Ursache wohl vor allem die momentan enorme Präsenz von Pfeil und Bogen in Filmen und Serien ist.

Denn egal ob Oscar-Preisträgerin Lawrence in den Science-Fiction-Blockbustern rund um die sogenannten "Hunger Games", die schottische Königstochter "Merida" im gleichnamigen Animationsfilm oder der selbsternannte Rächer Oliver Queen in der Actionserie "Arrow" — gleich mehrere Titelhelden der Unterhaltungsindustrie wandelten zuletzt auf den Spuren von Robin Hood. "Einfach überall sind im Moment Bögen dabei", sagt Lindau: "Das hinterlässt natürlich bleibenden Eindruck."

Für den DSB sind die überwiegend jungen Neu-Mitglieder auf den Spuren der Hollywood-Stars ein Segen und der derzeitige Bogen-Hype eine Entwicklung, von der man auf lange Sicht neben dem Breitensport auch im Wettkampfsport-Bereich profitieren möchte. "Wir brauchen natürlich den Unterbau, aber in den Leistungsbereich kommen bislang noch wenige", erklärt Lindau: "Wir ermuntern die Landesverbände aber, von dieser Situation zu profitieren."

Dabei haben sich die sportlichen Erfolge deutscher Bogenschützen zuletzt auch so bereits gehäuft. Bei der Hallen-WM Anfang März in Ankara holten, wenn auch in Abwesenheit der übermächtigen Südkoreaner, sowohl die Berlinerin Lisa Unruh im Einzel als auch die Männer-Mannschaft Gold mit dem olympischen Recurvebogen. Es war einer der bislang größten Bogensport-Erfolge für den DSB und nebenbei zudem ein Fingerzeig für das Großereignis Olympia im August.

"Olympische Spiele haben immer eine Sogwirkung. Daran sind wir natürlich sehr interessiert", sagt Lindau, der dementsprechend auf ein gutes Abschneiden in Rio de Janeiro hofft. Zwei Olympia-Medaillen in der Mannschaft (Silber 1996 in Atlanta und Bronze in Sydney 2000) gab es für den DSB bereits und auch im August in Brasilien sollen beide Teams möglichst unter den ersten Vier landen.

Der außergewöhnliche Boom des Bogenschießens könnte dann womöglich weitergehen. Und das, obwohl der vorläufig letzte Teil der "Tribune von Panem"-Reihe mit Jennifer Lawrence bereits Ende 2015 erschienen ist.

(sid)
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