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Applaus von Biedermann Lebensretter Vogel kriegt nach "härtestem Rennen" die Kurve

Kasan · Als Lebensretter war Florian Vogel der "Held der Woche" im Fernsehen. Dann hat die deutsche Nachwuchshoffnung "die Kurve bekommen" und sich wieder aufs Schwimmen konzentriert.

 "Das härteste Rennen meines Lebens", nennt Florian Vogel seine Lebensretter-Aktion in München.

"Das härteste Rennen meines Lebens", nennt Florian Vogel seine Lebensretter-Aktion in München.

Foto: dpa, msc nic

Seinen großen Auftritt hatte Florian Vogel schon. Als "Held der Woche" feierte das Frühstücksfernsehen den 20-Jährigen, nachdem er eine junge Frau vor dem Ertrinken in der 14 Grad kalten Isar gerettet hatte. Fotograf und Reporter der Bild-Zeitung waren dabei, aus der Geschichte der jungen, forschen WM-Hoffnung wurde der "Schwimmstar als Lebensretter".

Beim deutschen Meister über 400 und 800 m Freistil, der vom "härtesten Rennen meines Lebens" sprach, klingelte das Handy pausenlos. Vogel, schon vorher durch kesse Sprüche aufgefallen, drohte die Konzentration auf das Wesentliche zu verlieren. "Man muss halt fokussiert bleiben, das war ein bisschen das Problem", sagt der Münchner im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), "ich denke, ich habe rechtzeitig die Kurve bekommen."

Am Sonntag startet Vogel in Kasan in seine erste WM, darauf bereitet er sich an der Seite des Weltrekordlers Paul Biedermann vor. Die dramatische Rettungsaktion ist nur noch eine Erinnerung - ebenso wie der Vorwurf danach, die ganze Geschichte sei ja inszeniert gewesen. "Wenn einem die Leute dann noch einen einschenken wollen, weiß man als junger Sportler gar nicht, was man noch sagen soll", meint Bundestrainer Henning Lambertz, "da muss man sehr viel Stärke und Erfahrung haben und sagen: Redet doch, was ihr wollt."

Den Fokus hat der selbstbewusste Vogel längst wiedergefunden. Selbst Biedermann, den der 20-Jährige im April als deutschen Meister über 400 m ablöste, ist beeindruckt. "Birdie hat im Training Zeiten hingelegt, da hat selbst Paul Beifall geklatscht", berichtet Trainer Frank Embacher, der die beiden in Halle/Saale und im Trainingslager in der Türkei unter seinen Fittichen hatte: "Mit den Zeiten hat auch Paul schon so seine Problemchen."

Vogel selbst, derzeit die Nummer zehn in der Welt, will zum Auftakt der Beckenwettbewerbe im Kasaner Fußballstadion am Sonntag erstmal ins Finale kommen. "Das wäre super", sagt er. Embacher, der seine beiden Schützlinge mit dem ungleichen Hau-drauf-Duo "Bud Spencer und Terence Hill" verglich, hofft, dass Biedermanns Ruhe und Professionalität abfärben: "Das Fokussierte kann Florian helfen, dass er sein Ding ein bisschen ruhiger angeht."

Die Nervosität war bei der Heim-EM im vergangenen Jahr noch zu groß, als Vogel das Finale über 800 m verpasste. "Auch da war er schon in super Form, aber zu aufgeregt", meint Embacher. Biedermanns Heimtrainer spekuliert darauf, dass auch der Weltrekordler und Medaillenkandidat über 200 m Freistil von seinem Trainingspartner profitieren kann: "Diese locker-flockige Art von Birdie kann Paul gut gebrauchen, sie bringt ihn auf andere Gedanken."

Biedermann findet Vogels Art jedenfalls "sehr erfrischend. Man muss sehr oft lachen." Den einen oder anderen kessen Spruch nimmt der Doppel-Weltmeister von 2009 seinem möglichen Nachfolger deshalb auch nicht übel. Auch nicht, als Vogel nach seinem DM-Sieg über 400 m tönte: "Ich hoffe, dass Paul das gesehen hat."

Auch Bundestrainer Lambertz will den forschen "Birdie" gar nicht verändern: "Wir brauchen ja auch so Verrückte, die sagen: Ich hab das drauf. Mal so'n Ding raushauen - find ich gut. Wir brauchen dieses Selbstbewusstsein."

(sid)
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