US-Meisterschaften Phelps sucht den Anschluss, Ledecky die Gegner

Irvine/Köln · Michael Phelps hat 18-mal olympisches Gold gewonnen, Katie Ledecky bislang nur einmal. Dennoch stahl die 17 Jahre alte Rekordjägerin dem Superstar bei den US-Meisterschaften im kalifornischen Irvine zumindest im Wasser die Schau.

 Katie Ledecky hat sich auch den Rekord über 400 Meter geholt.

Katie Ledecky hat sich auch den Rekord über 400 Meter geholt.

Foto: dpa, nas cmm ss soe

Der große Michael Phelps sucht nach seinem Comeback den Anschluss an die Weltspitze, Rekordschwimmerin Katie Ledecky gehen derweil allmählich die Gegnerinnen aus. Die beiden Olympiasieger standen bei den US-Meisterschaften im kalifornischen Irvine im Mittelpunkt, den großen sportlichen Erfolg hatte allerdings nur die 17-jährige Ledecky: In 3:58,86 Minuten holte sie sich den Weltrekord über 400 m Freistil und hält damit als erste Schwimmerin seit Janet Evans in den Jahren 1988 bis 2006 gleichzeitig die drei Weltbestzeiten über 400, 800 und 1500 m Freistil.

Mit drei Siegen in ihren ersten drei Rennen hatte Katie Ledecky eine makellose Bilanz vorzuweisen, das konnte Michael Phelps nicht von sich behaupten. Am dichtesten dran war er über 100 m Schmetterling, als er im Finale eine Hundertstelsekunde nach Sieger Tom Shields anschlug. "Ich kann es nicht leiden zu verlieren", gab er nach dem Rennen zu, nachdem er im Vorlauf mit der Weltjahresbestleistung von 51,17 Sekunden hohe Erwartungen geweckt hatte.

Phelps: "Ich brauche mehr Training"

"Ich brauche mehr Training, ich brauche mehr Ausdauer, ich brauche mehr Gefühl in meinen Zügen", sagte Phelps. Die Teilnahme an der WM 2015 im russischen Kasan hat er allerdings auch nach seinem sechsten Platz über 100 m Rücken und Rang sieben über 100 m Freistil noch längst nicht abgeschrieben. "Was immer ich mir in den Kopf setze, kann ich auch erreichen", sagte er: "Alles, was mir noch fehlt, werde ich mir im Training erarbeiten. So habe ich es immer gemacht."

Katie Ledecky sah dagegen nach den ersten beiden Tagen in Irvine nicht viel, was an ihrer aktuellen Form noch zu verbessern wäre. Ihr 400-m-Rennen bezeichnete die 17 Jahre alte Schülerin sogar als "nahezu perfekt", obwohl sie die ersten 100 m "gar nicht mal so schnell" angegangen war: "Ich habe mich ein wenig zurückgehalten, um nicht zu überdrehen, so konnte ich die letzten 300 m richtig schnell schwimmen."

Ledecky war bereits bei ihrem Vorlaufsieg in 3:59,89 unter vier Minuten geblieben und verbesserte dann im Rennen in 3:58,86 den Rekord der Italienerin Federica Pellegrini aus dem Jahr 2009 um beachtliche 29 Hundertstelsekunden. Pellegrinis Bestzeit stammte noch aus der Ära der Hightech-Anzüge. "Als ich die Zeit auf der Tafel gesehen habe, war das pures Adrenalin", sagte Ledecky, die bei Olympia 2012 in London Gold über 800 m Freistil gewonnen hatte: "Weltrekorde werden niemals zur Gewohnheit, es ist immer noch total aufregend für mich, solche Zeiten zu schwimmen."

In Irvine machte am Samstag auch die viermalige Olympiasiegerin Missy Franklin mit einer Weltklasseleistung auf sich aufmerksam. Die 19-Jährige gewann die 100 m Rücken in 59,38 Sekunden und erzielte damit die weltweit drittbeste in diesem Jahr geschwommene Zeit. Den Sieg über 100 m Brust teilten sich zeitgleich in 1:06,51 Staffel-Olympiasiegerin Jessica Hardy und Micah Lawrence.

(sid)
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