Reit-EM Gina Schumacher steigt in Aachen in den Westernsattel

Gina Schumacher, Tochter des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, zeigt bei der EM in Aachen ihre Künste als Westernreiterin und gilt als große deutsche Hoffnung.

Großer Auftritt für Gina Schumacher: Die Tochter des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher eröffnet am Freitag in Aachen die Wettbewerbe der Westernreiter. Außerhalb der Konkurrenz wird die 18-Jährige alle Manöver vorstellen, die die EM-Reiter im Anschluss absolvieren müssen.

Die Schumacher-Tochter hat das Talent von Mutter Corinna geerbt, die auf ihrem Anwesen im schweizerischen Givrins einmal im Jahr Turniere im Westernreiten veranstaltet. Bruder Mick wandelt hingegen auf den Spuren seines Vaters und erprobt sein Motorsport-Talent in der ADAC Formel 4.

Gina gilt in Westernkreisen als großes Talent. Ihre Mutter hat sie schon überholt und räumte zuletzt regelrecht ab. Bei den Junioren-Europameisterschaften im Juli auf der hauseigenen Anlage in Givrins wurde die Nachwuchsreiterin Doppel-Europameisterin. "Sie hat diese Titel zurecht gewonnen. Sie ist eines unser größten Talente", sagte Reining-Bundestrainer Nico Hörmann.

Noch kann Gina bei den Jungen Reitern mitmachen, doch mit 22 Jahren soll sie so schnell wie möglich in den Seniorenbereich wechseln, um auch die deutsche Nationalstaffel zu unterstützen. "Sie ist einfach gut. Sie hat sehr viel an sich gearbeitet und lebt für diesen Sport", sagt Hörmann, der dem hoffnungsvollen Talent auch eine Karriere im Profireiten zutraut.

Ihre Liebe zu dem Sport hat die Schumacher-Tochter durch das Verhältnis zu den speziellen Vierbeinern des Westernreitens entdeckt. "Gina kam über die Pferde, die Quarterhorses, zum Reining; wie übrigens auch Corinna", sagte Schumachers Managerin Sabine Kehm dem SID. "Beide haben sich zuerst in den Charakter der Tiere und dann in den Sport verliebt." Die Quarterhorses gelten als einerseits sehr ruhig und folgsam, andererseits aber auch als echte Athleten.

Das Westernreiten ist eine Reitsport-Disziplin, die zwar nicht zum olympischen Programm gehört, sich aber in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit erfreut. Für die EM in Aachen, die am Freitag mit den Mannschaftswettbewerben beginnt, ist das deutsche Team mit den Italienern Favorit.

Ursprünglich geht die Reining, eine spezielle Form des Westernreitens, auf die Arbeit mit Rindern in Nordamerika zurück. Es wird nur im Galopp geritten, alle Paare müssen ein spezielles "Pattern" lösen - eine Abfolge von mehreren Manövern. Im Vergleich etwa zur Dressur geht es dort deutlich stimmungsvoller zu.

Auch deshalb ist Anky van Grunsven längst vom Reining-Virus infiziert. Die dreimalige Einzel-Olympiasiegerin in der Dressur (2000, 2004, 2008) gehört in Aachen zum Team der Niederlande, rechnet aber nicht mit einem Platz auf dem Podium. "Wenn wir unter die ersten Fünf kommen, ist das okay", sagte die Frau von Totilas-Trainer Sjef Janssen. Favorit ist auch für van Grunsven ganz klar Deutschland, das in einigen Jahren wohl auch mit Gina Schumacher an den Start gehen wird.

(sid)
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