Missbrauchsskandal Gesamte Führung des US-Turnverbandes zurückgetreten

Chicago · Der Missbrauchsskandal um den Teamarzt der amerikanischen Turnerinnen hat zu weiteren Konsequenzen geführt. So erklärten auch die zuletzt noch verbliebenen Vorstandsmitglieder des US-Turnverbandes am Freitag (Ortszeit) ihren Rücktritt.

Früherer Arzt der US-Turner bekennt sich schuldig
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Foto: dpa, afn kno

In einer von Medien verbreiteten Erklärung heißt es, dass USA Gymnastics damit einer Forderung des Nationalen Olympischen Komitees (USOC) nachkomme. Bereits in den vergangenen Tagen waren mehrere Vorstandsmitglieder des Turnverbands, darunter der Vorsitzende Paul Parilla, nach massiver Kritik an ihrem Umgang mit dem Skandal um Missbrauch junger Turnerinnen zurückgetreten.

Der frühere Teamarzt Larry Nassar war am Mittwoch wegen sexuellen Missbrauchs junger Turnerinnen zu einer Haftstrafe von 175 Jahren verurteilt worden. In dem Prozess waren 156 Mädchen und Frauen angehört worden, darunter auch mehrere Top-Stars wie Aly Raisman, McKayla Maroney, Simone Biles oder Jordyn Wieber. Sie schilderten die kriminellen Machenschaften des Mediziners in allen Einzelheiten.

Nun kündigten auch die 18 verbliebenen Vorstandsmitglieder des Turnverbandes ihren Abschied an. "Wir stimmen überein, dass die Interessen unserer Athleten und Vereine besser geschützt werden können, wenn wir sinnvolle Veränderungen vorantreiben", teilte USA Gymnastics mit. Zuvor hatte das USOC damit gedroht, die Zulassung als nationalem Verband zu entziehen.

Auch für die Michigan State University, an deren Fakultät Nassar Jahrzehnte tätig war, blieb der Skandal nicht folgenlos. Zwei Tage nach dem Rücktritt von Präsidentin Lou Anna Simon gab auch Athletik-Direktor Mark Hollis seinen Posten auf. "Wenn man den ganzen Umfang sieht, ist dies der Grund, warum ich zurücktrete. Ich hoffe, dass es ein wenig dem Heilungsprozess hilft", sagte Hollis.

(can)
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