Rückläufige Zahlen Nada-Dopingjäger mit geringer Ausbeute

Köln · Die Bilanz der Nada fällt auch in diesem Jahr eher bescheiden aus. Lediglich drei positive Befunde bei 8106 Trainingskontrollen können die Dopingjäger vermelden.

Die skurrilsten Ausreden der Doping-Sünder
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Foto: AFP

Die Zahlen sind rückläufig: Hatte die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) 2012 bei Trainingskontrollen noch acht Sportler erwischt, waren es 2013 nur noch drei, die mit einem positiven Dopingbefund auffielen. In allen drei Fällen wurde ein Verfahren eingeleitet. Die beiden betroffenen Radsportler wurden letztendlich freigesprochen, ein Behindertensportler wurde für zwei Jahre gesperrt.

Die niedrige Quote erklärt die Nada-Vorsitzende Andrea Gotzmann damit, dass "das abschreckende System" funktioniere. Zudem sei die Zahl auch Indiz für eine erfolgreiche Präventionsarbeit der Nada. "Wir haben inzwischen eine Athletengeneration, die aufgeklärt ist, die durch viele Schulungsmaßnahmen gegangen ist, die bewusst mit diesem Thema umgeht. Da sehe ich Richtung Nachhaltigkeit schon einige Erfolge."

Auch Gotzmann ist klar, dass den Dopingjägern immer wieder Athleten durch die Lappen gehen; "Natürlich gibt es eine Dunkelziffer. Dass in allen Sportarten flächendeckendes Doping betrieben wird, sehe ich aber nicht. Dazu ist unser System zu gut." Wichtig bei einer erfolgreichen Dopingbekämpfung sei auch die Kombination von Trainings- und Wettkampfkontrollen.

Trainingskontrollen gelten als nahezu einzige Möglichkeit, um professionell organisierte Dopingsünder zu überführen, die mit Wettkampfkontrollen rechnen und entsprechend vorsichtig vorgehen. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr nach Nada-Angaben 79 mögliche Verstöße (2012: 97) gegen Anti-Doping-Bestimmungen, 29 Athleten wurden sanktioniert, sieben Verfahren laufen derzeit noch. Die meisten fielen bei den insgesamt 1260 (2013: 1076) Wettkampfkontrollen auf.

Trotz einer nach wie vor finanziell angespannten Lage konnte die Nada die Anzahl der Trainingskontrollen fast stabil halten (2013: 8567), die Zusammenarbeit mit den Verbänden aber intensivieren. 2013 übernahm die Nada beispielsweise die Wettkampfkontrollen für den Deutschen Hockey Bund (DHB) und die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG). Nach wie vor keine Einigung über eine Durchführung der Wettkampfkontrollen durch die Nada gab es bei den Verhandlungen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Die Nada führt mittlerweile 23,7 Prozent aller Wettkampfkontrollen in Deutschland durch. 2015 sollen es dann aber alle sein. Das ist nicht nur erklärtes Ziel der Nada, sondern auch Teil des überarbeiteten Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), der 2015 in Kraft treten soll.

Für 2014 hat die Nada einen Etat von 7,7 Millionen Euro zur Verfügung, für 2015 sollen es zehn Millionen Euro sein. Nach wie vor sei aber eine langfristige finanzielle Absicherung nicht gegeben, so Gotzmann. Die Sponsorensuche und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft laufe dennoch besser als zuvor. "Wir sind noch nie so weit gewesen wie jetzt. Wir stehen nicht mehr als Bittsteller da, weil wir ein gutes Produkt anbieten können", so Gotzmann.

Dass der Anteil der Trainingskontrollen bei den Mannschaftssportarten im Vergleich zu anderen eher gering ausfalle, erklärt Gotzmann sowohl mit der niedrigeren Risikostufe - Mannschaftssportarten gehören nicht wie Leichtathletik oder Radsport zur Risikogruppe A - als auch mit der höheren Anzahl von Wettkampfkontrollen. Erstmals nahm die Nada bei Trainingskontrollen in den Mannschaftssportarten Basketball, Eishockey, Fußball und Handball auch Blutproben.

(sid)
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