Gute Vorstellung über 200 Meter Freistil Biedermann taucht nach EM-Fehlstart wieder auf

Berlin · Einen Tag nach seinem überraschenden Vorlauf-Aus über 400 m Freistil hat sich Weltrekordler Paul Biedermann bei der Heim-EM zurückgemeldet. Über 200 m machte der 28-Jährige einen starken Eindruck.

 Einen Tag nach seinem überraschenden Vorlauf-Aus über 400 m Freistil hat sich Weltrekordler Paul Biedermann bei der Heim-EM zurückgemeldet.

Einen Tag nach seinem überraschenden Vorlauf-Aus über 400 m Freistil hat sich Weltrekordler Paul Biedermann bei der Heim-EM zurückgemeldet.

Foto: dpa, tba hak

Mit Wut im Bauch und Britta Steffen im Rücken ist Paul Biedermann nach seinem EM-Fehlstart in alter Stärke wieder aufgetaucht. "Man lernt halt nie aus", sagte der Weltrekordler, der einen Tag nach seinem unnötigen Vorlauf-Aus über 400 m Freistil seine Goldambitionen über die halbe Distanz als Halbfinalschnellster untermauerte: "Ich will über 200 Kraul eine gute Leistung zeigen, und da muss ich alles andere vergessen."

Nachdem der 28-Jährige als Titelverteidiger seine erste Chance auf Edelmetall verbummelt hatte, richtete ihn seine Freundin auf. "Er war ein bisschen verunsichert", berichtete Britta Steffen im ZDF-Morgenmagazin: "Er wusste nicht, wie fit er ist, und musste mit seinen Kräften haushalten."

Die Doppel-Olympiasiegerin von 2008, die vor einem Jahr ihre Karriere beendet hatte, unterstützt bei der Heim-EM in Berlin die deutschen Schwimmer im Auftrag des DSV als Mentorin. Ihrem Lebensgefährten riet sie aus eigener Erfahrung, das Echo in der Presse ("Horror-Start") zu ignorieren: "Die Schlagzeilen sind morgen wieder vergessen."

Steffen war schon nach dem EM-Fehlstart klar, dass sich ihr Freund zurückmelden würde. "Die letzten Trainingsergebnisse haben gezeigt, dass die 200 gut gehen müssten", sagte die 30-Jährige.

Mit Wut ihm Bauch, so Bundestrainer Henning Lambertz, schwamm Biedermann über 200 m Freistil erst am Morgen und dann am Abend (1:46,69 Minuten) allen davon - auch Doppel-Olympiasieger Yannick Agnel, der als Siebter gerade so den Endlauf erreichte.

Lambertz war von der Reaktion seines Vorschwimmers, der wegen Krankheit in der EM-Vorbereitung drei Wochen pausieren musste, angetan. "Das war schon mal ein Statement", meinte der Bundestrainer und gewährte einen Einblick in Biedermanns Gefühlsleben: "Er hat sich über sich selbst geärgert. Er hat sicher auch alles das gelesen, was über ihn geschrieben wurde. Da war schon von Schwäche und Versagen die Rede."

Dass er zum Auftakt die erste seiner fünf Medaillenchancen leichtfertig verzockt hatte, war Biedermann klar. Sieben Hundertstel hatten zum Finale gefehlt, weil sein Vorlauf mit Agnel so langsam war. "Es war meine Schuld, dazu stehe ich", gab er zu.

Sein großer Konkurrent Agnel zeigt dagegen weiter Schwächen. "Das ist nicht Agnel, der hat doch seinen jüngeren Bruder geschickt", scherzte Biedermanns Heimtrainer Frank Embacher. Der Doppel-Olympiasieger, der mit Superstar Michael Phelps in den USA trainiert, sieht die EM nur als Durchgangsstation zur WM 2015 und Olympia 2016.

Biedermann hat sich im Berliner Velodrom ein Mammutprogramm vorgenommen. Nach seinen Weltrekordstrecken über 200 und 400 m Freistil sind Starts in der 4x200-m-Freistil- und in der Lagenstaffel sowie über 100 m geplant.

(sid)
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