Hambüchen zum 13 Mal im Finale Rang sieben: Deutsche Turner patzen bei EM-Auftakt

Sofia · Die deutschen Turner haben sich zum Auftakt der EM gleich vier schwere Patzer geleistet und sind nur als Siebte in das Team-Finale eingezogen. Verlass war wieder auf Fabian Hambüchen, der zum 13. Mal in seiner Karriere ein großes Reck-Finale erreichte.

Zum 13. Mal in seiner Turn-Karriere hat Fabian Hambüchen bei den Europameisterschaften ein Reck-Finale - bei Olympia, WM und EM - erreicht.

Zum 13. Mal in seiner Turn-Karriere hat Fabian Hambüchen bei den Europameisterschaften ein Reck-Finale - bei Olympia, WM und EM - erreicht.

Foto: dpa, gl ss

Der Schrei nach dem Reck-Abgang kam diesmal nicht so laut wie gewohnt, doch die Erleichterung stand Fabian Hambüchen nach EM-Auftakt ins Gesicht geschrieben. Zum 13. Mal in seiner Turn-Karriere hat der Sportstudent aus Köln bei den Europameisterschaften ein Reck-Finale - bei Olympia, WM und EM - erreicht. Mit 15,133 Punkten erzielte der 26-Jährige am Donnerstag das zweithöchste Resultat der Qualifikation nach Olympiasieger Epke Zonderland aus den Niederlanden (15,866) und kann sich am Sonntag den Traum von seiner zwölften EM-Medaille verwirklichen.

"Reck-Finale und Team-Finale, auch wenn es am Ende knapp war: Für mich ist es prima gelaufen", meinte Hambüchen strahlend. Mit seinen fünf stabilen Übungen war er der große Rückhalt in einer verunsichert auftretenden Riege, die sich bei ihren 18 Übungen vier Stürze sowie mehrere weitere Fehler leistete und nur auf Platz sieben ins Finale am Samstag einzog. "Im Finale wollen wir es nun zehnmal besser machen", kündigte Hambüchen an, der auch froh war, dass er seine Pferd-Übung ohne Absturz durchgebracht hatte.

"Er war einfach hervorragend", lobte Cheftrainer Andreas Hirsch, gab aber zu, "wenig Lachfalten im Gesicht" gehabt zu haben. "Jetzt gehen wir im Finale volles Risiko, anders ist da nichts zu machen", kündigte der Berliner an. Ein so mäßiges Ergebnis mit nur einen Finalplatz an den Einzel-Geräten hatten die Deutschen zuletzt vor zwölf Jahren 2002 in Patras verbuchen müssen. Auch der zweifache Barren-Europameister Marcel Nguyen verpasste als Elfter an seinem Spezialgerät das Finale am Sonntag.

Schon der Auftakt war denkbar schlecht verlaufen, da Nguyen nach seinen Roche-Sprung auf dem Hinterteil landete. Und obwohl Hambüchen seinen Jurtschenko-Satz perfekt in den Stand brachte, war Rang neun das deprimierende Zwischenresultat. Andreas Bretschneider setzte mit einem Absturz am Barren die Fehlerkette fort, und auch Nguyen präsentierte seine Übung nicht fehlerfrei.

Abzüge wegen mangelnder Ausführung

Am Königsgerät hatte Hambüchen seine Übung mit "Safety first" auf den Ausgangswert von 6,6 reduziert, Nguyen und Toba erhielten gravierende Abzüge wegen mangelnder Ausführung - dennoch Rang vier in der Zwischenwertung. Doch nach dem Boden ging es für die Deutschen nach Stürzen von Sebastian Krimmer und erneut Bretschneider bergab. Am traditionell schwachen Seitpferd hielten sich alle drei Deutschen oben, fielen aber vor dem letzten Gerät auf Platz acht zurück. Erst an den Ringen machten sie durch stabilere Übungen den Finaleinzug perfekt. "Bloß gut, dass wir es noch geschafft haben. Jetzt müssen wir im Finale einiges besser machen", sagte Nguyen.

Hambüchens Haupt-Konkurrent Zonderland hatte seine Favoritenstellung am Reck schon am Morgen mit einer starken Darbietung untermauert, obwohl der Olympiasieger und Weltmeister noch nicht alle Schwierigkeiten zeigte. "Ich hoffe, es gibt einen großen Kampf gegen Fabian", meinte der blonde Niederländer, der auch am Barren den Medaillenkampf erreichte. Bei den Olympischen Spielen 2012 und den Weltmeisterschaften 2013 hatte es heiße Reck-Duelle zwischen den beiden Freunden Hambüchen und Zonderland gegeben, die der viermalige "Sportler des Jahres" der Niederlande jeweils knapp für sich entschied.

(dpa)
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