EM in Aachen Für Springreiter reicht es wieder nicht zu Gold

Der Traum von Gold ist geplatzt: Deutschlands Springreiter haben bei der EM in Aachen im Mannschaftsspringen beim Sieg von Weltmeister Niederlande Silber geholt und müssen weiter auf das erste Teamgold seit 2011 warten.

Reit-EM: Deutsche Equipe holt Silber im Springen
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Deutsche Equipe holt Silber im Springen

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Foto: dpa, ua lre

Ludger Beerbaum stand geknickt auf dem Abreiteplatz und musste doch immer wieder Hände schütteln. "Ich nehme die Glückwünsche für Silber entgegen, doch richtig freuen kann ich mich nicht", sagte der deutsche Vorreiter, nachdem die Equipe auch wegen seines Abwurfs Gold an die Niederlande verloren hatte. In der Einzelwertung fiel der viermalige Olympiasieger vom zweiten auf den siebten Platz zurück.

"Ich will das jetzt nicht schönreden", sagte Beerbaum, nachdem er mit seiner Stute Chiara in der dreifachen Kombination einen Abwurf hatte: "Wir hatten uns so sehr vorgenommen, Gold zu holen. Dass das nicht klappte, tut auch weh." Wieder einmal hatte Weltmeister Niederlande den Deutschen einen Strich durch die Rechnung gemacht und sich mit 8,82 Punkten den Titel vor den Gastgebern (12,40) und der Schweiz (18,23) gesichert.

Auch für das Einzelfinale am Sonntag rechnet Beerbaum nicht mehr mit Gold. "Wenn alles gut geht, kann es noch mit einer Medaille etwas werden. Doch dann muss es besser laufen als heute", meinte der 51-Jährige, der bereits 1987 bei einer EM dabei war und bei den kontinentalen Meisterschaften schon sechs Goldmedaillen gewann. Beerbaum (4,75) hat weniger als einen Springfeler Rückstand auf den derzeit führenden Spanier Sergio Alvarez Moya mit Carlos (1,47).

Bundestrainer Otto Becker war nicht so niedergeschlagen wie sein Routinier. "Es ist eine kleine Enttäuschung. Aber am Ende haben wir Silber gewonnen. Alle Paare haben sich hier gut präsentiert", lobte der Chefcoach, dessen unglückliche Heimbilanz bestehen blieb. Seitdem Becker 2009 sein Amt angetreten hatte, konnte Deutschland keinen großen Sieg zu Hause im Nationenpreis oder bei einem Championat landen. Trösten konnte sich Becker damit, dass alle seine vier Paare den Sprung ins Einzelfinale am Sonntag (16.00 Uhr) mit zwei Umläufen schafften.

Christian Ahlmann (Marl/5,56), der mit Taloubet in der zweiten Nationenpreisrunde fehlerlos geblieben war und in der Einzelwertung auf Rang elf liegt, war hin- und hergerissen. "Wir wollten aufs Podium. Das haben wir geschafft. Aber wir haben Gold auch knapp verloren. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagte der 40-Jährige.

Team-Kollege Daniel Deußer (Wolvertem/Belgien/7,09), nach einem erneuten Abwurf mit Cornet d'Amour auf Rang 17, war ähnlich enttäuscht wie Beerbaum: "Es tut weh, wenn man Gold so knapp verpasst." Echte Medaillenchancen hat Deußer im Einzhel nicht mehr.

Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/6,09) war zum Auftakt mit Fibonacci fehlerlos geblieben und geht vom Rang 14 ins Finale der besten 25 Paare. Die Amazone blieb ohne Fehler und freute sich über ihre Leistungssteigerung: "Gestern habe ich mich sehr geärgert, weil ich einen Fehler am Wassergraben hatte. Ich habe das akzeptiert und konnte dadurch meinen Kopf freimachen."

(sid)
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