Dressur-EM Knapp am Sieg vorbei: Bröring-Sprehe holt auch in der Kür Silber

Kristina Bröring-Sprehe schloss einmal genervt die Augen, atmete tief durch und konnte dann schon wieder lachen. Deutschlands neue Silber-Queen war nur kurz sauer, nachdem Dauersiegerin Charlotte Dujardin mit Valegro ihr bei der Dressur-EM in Aachen um die Winzigkeit von 0,25 Prozent den Sieg in der Kür weggeschnappt hatte. Ähnlich knapp - um 0,23 Prozent - verpasste Isbaell Werth mit Don Johnson Bronze.

Reit-EM: Kristina Bröring-Sprehe verpasst Gold nur knapp
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Bröring-Sprehe verpasst Gold nur knapp

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Foto: afp, PST/DG

"Beide Pferde gingen überragend", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu über den knappsten Ausgang bei einem Championat in den letzten Jahren zum Abschluss der Dressur-Wettbewerbe in der Soers: "Kristina hatte eine wunderschöne Kür und hätte Gold verdient. Ich habe Valegro heute weniger dynamisch und strahlend gesehen."

Bröring-Sprehe (88,80 Prozent) trug es mit Fassung, nachdem sie bereits im Special auf dem Silberrang gelandet war. "Na klar war ich erst traurig, weil wir so nahe dran waren", meinte die 28-Jährige nach der besten Kür ihrer Karriere. Im Gegensatz zu Olympiasiegerin und Doppel-Europameisterin Dujardin mit Valegro (89,05) lenkte sie ihren 14 Jahre alten Hengst Desperadaos fehlerfrei durch das Viereck. "Es war ein so gutes Gefühl, die Atmosphäre im Stadion war toll, Desperados ließ sich leicht reiten - alles hat gepasst", meinte die deutsche Meisterin aus dem Oldenburger Land.

"Natürlich ist es etwas schade für Tina. Charlotte Dujardin war heute echt schlagbar", meinte Werth (82,48), die ihre 19. EM-Medaille seit ihrem ersten Start 1989 nur denkbar knapp verpasste. "Wir haben an Bronze gekratzt. Schade, dass es nicht gereicht hat. Aber am Ende war es für mich bei diesem Publikum ein großartiger Moment, den mir keiner mehr nehmen kann."

Auch Jessica von Bredow-Werndl (80,21) mit Unee auf Rang sieben zeigte bei ihrem ersten Championat eine gute Kür. Alle drei Reiterinnen gehören nun zum Kandidatenkreis für die deutsche Equipe, die im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio antreten soll. Werth will dann aber wieder ihr derzeit verletztes Paradepferd Bella Rose satteln.

Kein Thema mehr für Rio dürfte Millionenhengst Totilas mit Reiter Matthias Rath (Kronberg) sein. Das frühere Wunderpferd zog sich in Aachen ein Knochenödem zu und fällt wohl mindestens mehrere Monate aus. Auch das Karriereaus ist für den schon 15 Jahre alten Hengst denkbar.

Das Theater um das Aus von Totilas belastete auch die deutsche Equipe, die sich aber spätestens mit den guten Auftritten am Sonntag zurückmeldete. "Es ist alles schade, so wie es gelaufen ist", sagte die neue Vize-Europameisterin Bröring-Sprehe über ihren Team-Kameraden Rath. Werth wurde deutlich klarer: "Wenn es so kommt, wünsche ich Totilas einen schönen Abschied. Ich glaube aber nicht, dass das Thema Totilas in Zukunft noch ein Thema ist."

(sid)
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