"Müssen groß denken" Deutsche Rugby-Riesen träumen von ihrer ersten WM

Offenbach · Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft will sich 2017 zum ersten Mal überhaupt für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Gleich das Auftaktspiel am Samstag gegen Rumänien ist dabei richtungsweisend.

 Rugby ist ein harter Sport, wie dieses Foto des Australiers Scott Fardy beweist. Die Deutschen sind in dem Sport ein Leichtgewicht.

Rugby ist ein harter Sport, wie dieses Foto des Australiers Scott Fardy beweist. Die Deutschen sind in dem Sport ein Leichtgewicht.

Foto: ap, MDB

Wenn im Herbst 2019 rund um den Globus wieder Millionen Fans beim Weltereignis Rugby-WM mitfiebern, will sich Deutschland mit der Zuschauerrolle nicht mehr zufrieden geben. Zum ersten Mal in der Geschichte möchte sich die deutsche 15er-Nationalmannschaft in den kommenden zwei Jahren für die Endrunde in Japan qualifizieren - ein ambitioniertes, aber keineswegs unmögliches Ziel.

Gleich der Auftakt der europäischen Qualifikationsrunde am Samstag (13.15 Uhr/Sport1) in Offenbach wird dabei richtungweisend. Gegen den achtmaligen WM-Teilnehmer Rumänien ist die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbands (DRV) in der Außenseiterrolle. "Wir müssen groß denken und unseren Traum leben", sagt der südafrikanische Bundestrainer Kobus Potgieter dem SID: "Wir wissen, dass es schwer wird, aber wir haben uns dieses Ziel gesetzt."

Denn auch wenn Deutschlands Rugby-Hünen im Schnitt gut 100 Kilogramm auf die Waage bringen dürften, im internationalen Vergleich sind sie bislang ein Leichtgewicht. In der Weltrangliste belegt das DRV-Team Platz 24. Von den sechs Nationen, die bis zum Frühjahr 2018 den letzten kontinentalen WM-Startplatz und nebenbei auch die Europameisterschaft ausspielen, ist nur Aufsteiger Belgien zwei Plätze tiefer notiert.

2015 reichte es knapp nicht

Vor der WM 2015 in England waren die Deutschen trotzdem bereits relativ nah dran an der erstmaligen Qualifikation. Als Sieger der europäischen B-Gruppe scheiterte man damals in den Play-off-Spielen denkbar knapp an Russland. Ein Jahr später, nun in der höchsten Spielklasse außerhalb des prestigeträchtigen Six-Nations-Turniers von Europas Topnationen wie England und Frankreich, sicherte man sich am letzten Spieltag den Klassenerhalt.

Der nächste Schritt soll jetzt folgen, denn die Entwicklungskurve zeigt steil nach oben. "Wir haben uns rasant entwickelt", sagt Kapitän Sean Armstrong, gebürtiger Australier und einer von wenigen Vollzeitprofis im deutschen Team: "Unsere Ergebnisse in den letzten Jahren zeigen, dass es wirklich bergauf geht." Zuletzt setzte die deutsche Mannschaft im November mit einem Sieg gegen WM-Teilnehmer Uruguay ein dickes Ausrufezeichen.

Der Gegner am Wochenende ist von einem ähnlichen Kaliber. Bei den letzten acht Weltmeisterschafts-Endrunden war Rumänien stets dabei, hat seit 1945 nur eines von zehn Duellen mit Deutschland verloren. Auch im Vorjahr setzte es für die DRV-Auswahl gegen den offensivstarken Vize-Europameister eine herbe 7:61-Pleite. Doch Coach Potgieter kündigt an: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."

Ein Meilenstein ist für den DRV die erstmalige Live-Übertragung eines WM-Qualifikationsspiels durch den Spartensender Sport1, die dem Ruby-Sport eine Riesen-Chance zur Selbstvermarktung bietet. "Wir haben immer gesagt, dass wir mehr Aufmerksamkeit wollen und brauchen", sagt Potgieter: "Wenn wir jetzt auch erfolgreich sind, können wir hoffentlich ein paar Fans dazugewinnen."

(sid)
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