Rugby-WM Neuseeland auf Rekordjagd

Düsseldorf/Cardiff · Mit 62:13 deklassierten die All Blacks im Viertelfinale das französische Nationalteam. Es war der höchste Sieg in einem WM-Viertelfinale überhaupt. In der Runde der letzten vier Mannschaften wartet am Samstag nun Südafrika.

Rugby-WM 2015: Neuseeland besiegt Frankreich deutlich
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Neuseeland besiegt Frankreich deutlich

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Der Vergleich mit der Fußballwelt hinkte: "Sie sind die Brasilianer des Rugbys", sagte Frankreichs Rugby-Nationaltrainer Philippe Saint-Andre und meinte damit die Auswahl Neuseelands, die kurz zuvor im WM-Viertelfinale seine französische Truppe in einer filmreifen Vorstellung zu Statisten degradiert hatte. Das 62:13 im Millenium-Stadium in Cardiff war wohl die größte Schmach für Frankreich in seiner Rugby-Geschichte. Und somit war es dann eben Saint-Andres Team, das dem Vergleich mit den brasilianischen Fußballern, die 2014 gegen Deutschland im WM-Halbfinale mit 1:7 eine ähnlich niederschmetternde Niederlage einstecken mussten, tatsächlich standhielt.

"Das war ein Unterschied von zwei oder drei Klassen. Wir haben uns fast die ganze Zeit hilflos gefühlt. Nach so einem Match bleibt nicht mehr viel zu sagen", sagte Frankreichs Kapitän Thierry Dusautoir zur Demütigung. Die Franzosen, die vor vier Jahren das Endspiel gegen die All Blacks nur knapp verloren hatten, lagen bereits zur Halbzeit mit 13:29 zurück. Nach starken zehn Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit brach die Grand Nation dann aber völlig auseinander. Der entscheidende Mann der Partie war Julian Savea. Der 25-Jährige legte drei Versuche, das hatten vor Savea in einem K.o.-Spiel bei einer WM nur Chester Williams und die Legende Jonah Lomu geschafft. Dem flüssigen Lauf- und Passspiel hatten die Franzosen nichts entgegenzusetzen. Die All Blacks legten insgesamt neun Versuche und erzielten den höchsten Sieg in einem WM-Viertelfinale überhaupt.

In Richard Hugh "Richie" McCaw, der in Neuseeland wegen seiner herausragenden Qualitäten nur "Captain Fantastic" genannt wird, hat das Team einen Anführer, der zahlreiche Rekorde gesammelt hat und nun einen weiteren aufstellen will: Noch nie hat ein Kapitän den "Web Ellis Cup", die WM-Trophäe, zwei Mal nach Hause gebracht. Nach 2011 und 1987 soll es nun unter Trainer Steve Hansen der insgesamt dritte neuseeländische Triumph werden.

Im Halbfinale am kommenden Samstag wartet nun Südafrika, das mit einem mühsamen 23:19-Erfolg das Rugby-Märchen von Wales beendet hat.

Das zweite Halbfinale am kommenden Sonntag bestreiten Argentinien und Australien. Die Südamerikaner besiegten Irland gestern mit 43:20. Die Iren verkürzten dabei kurzzeitig von 0:17 auf 20:23, doch die Pumas hatten den längeren Atem. Australien gewann hauchdünn mit 35:34 gegen Schottland. Somit sind alle europäischen Teams aus dem Turnier ausgeschieden.

(erer)
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