Schach Magnus Carlsen bleibt Weltmeister

New York · In einem packenden Finale besiegte der Norweger Magnus Carlsen seinen russischen Herausforderer Sergej Karjakin in zwei von vier Schnellschach-Partien. Das reichte in New York für die Verteidigung des Titels.

Schach-WM 2016: Magnus Carlsen verteidigt Titel in New York
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Carlsen verteidigt Titel in New York

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Foto: ap, MA

Am Ende war der Druck zu stark geworden, der auf dem jungen und couragierten Russen lastete. Er hatte sich in der zweiten Schnellpartie noch in ein raffiniertes Patt retten können - sein König war bewegungsunfähig, stand aber nicht im Schach. Doch in der dritten Partie schob Carlsen die weiße Stellung Karjakins wie ein Schneeräumer vom Polarkreis zusammen, da gab es kein Entrinnen mehr. Und in der vierten Partie gelang Carlsen am Ende ein feines Damenopfer, das in ein unvermeidbares Matt führte. In allen Partien des gestrigen Finales geriet Karjakin zudem in bedrohliche Zeitnot. Für seine Defensivtaktik bekam er allerdings von vielen Seiten hohes Lob.

"Ich bin superglücklich und erleichtert, wie das heute gelaufen ist, auch wie ich mit dem Druck umgegangen bin", sagte der alte und neue Weltmeister Carlsen: "Es war ein toller Fight. Ich habe während dieser WM gelernt, dass man geduldig sein muss. Weil es schwierig ist, im Schach gegen einen starken Gegner zu gewinnen."

So bekam die Schachwelt am Ende doch keine Überraschung geboten, obwohl Carlsen das gesamte Turnier über seltsam passiv und fahrig gespielt hatte. Es schien, als ob die als "Boa constrictor" des Schachs gerühmte norwegische Wunderwaffe stumpf geworden war. Aber wie so oft, wenn man Carlsen schon fast abschreiben wollte, erwies er sich als brandgefährlicher Meister, der zuschlägt, wenn es der rechte Moment ist.

Nach seiner Niederlage in der dritten Partie stürmte Karjakin zwar in der vierten Partie mit allen Offizieren und Bauern in Richtung des weißen Königs, doch Carlsen wehrte alle Anfechtungen stoisch ab, in der Gewissheit, dass ihm eine solide Verteidigung zum Titelerhalt reichen würde. Und dann war es ausgerechnet ein delikater Damenzug, der nach mühsamen Wochen doch so etwas wie Brillanz aufs Brett zauberte.

Jetzt wird die Schachnation Norwegen abermals ins Jubeln geraten. Den Weltmeister dürften seine Mühen allerdings nachdenklich gemacht haben.

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