Schwimm-WM Maurer holt Bronze über 25 Kilometer

Als Angela Maurer nach 25 Kilometern in der Kasanka anschlug, war sie perplex. "Ich hab' hingeguckt und gedacht: Das ist falsch", sagte die zweimalige Freiwasser-Weltmeisterin. Doch die Anzeigetafel log nicht: Die 40-Jährige hatte WM-Bronze gewonnen – ihre 20. internationale Medaille.

Schwimm-WM: Angela Maurer jubelt über Bronze
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Maurer jubelt über Bronze

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Als Angela Maurer nach 25 Kilometern in der Kasanka anschlug, war sie perplex. "Ich hab' hingeguckt und gedacht: Das ist falsch", sagte die zweimalige Freiwasser-Weltmeisterin. Doch die Anzeigetafel log nicht: Die 40-Jährige hatte WM-Bronze gewonnen — ihre 20. internationale Medaille.

"Die Trainer hatten mir die falschen Infos gegeben und gesagt: Drei Mädels sind weg", berichtete die Mainzerin: "Deshalb war ich total überrascht. Ich dachte, ich wäre auf Platz vier." Ein Offizieller zeigte mit den Fingern "drei" an - und Maurer riss die Arme hoch. "Da freut man sich umso mehr."

Fünf Tage nach ihrem 40. Geburtstag und vier Tage nach dem Olympia-Aus für Rio 2016 bewies die Grande Dame des deutschen Freiwasserschwimmens hinter der Brasilianerin Ana Marcela Cunha und der Vize-Europameisterin Anna Olasz aus Ungarn einmal mehr, dass sie noch immer zur Weltspitze gehört. Ob sie allerdings auch ohne das Olympiarennen an der Copacabana vor Augen noch im nächsten Jahr schwimmt, ließ Maurer offen: "Schauen wir mal. Jetzt genieße ich meinen Erfolg."

Bundestrainer Stefan Lurz wünschte sich nach der vierten Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) im letzten Freiwasserrennen in Kasan noch "ein, zwei, drei Jahre" mit Maurer. "Solange sie vorne mitschwimmen kann, ist sie am Ball", sagte er:
"Sie ist und bleibt ein Vorbild für alle."

Als Nachfolgerin positionierte sich die 19-jährige Finnia Wunram. Die Magdeburgerin, die über fünf Kilometer bereits Bronze gewonnen hatte, schloss ihr zweites Rennen über die Marathondistanz als Fünfte ab. Lurz war begeistert: "Da wächst ein kleiner Freiwasserstar heran. Sie kann in den nächsten Jahren international eine große Rolle spielen."

Wunram selbst, die lange das Feld angeführt hatte, war froh, überhaupt ins Ziel gekommen zu sein. "Mein Ziel war es, die Strecke durchzuschwimmen. Bei der EM im letzten Jahr bin ich ausgestiegen", sagte sie. So richtig angefreundet hat sich die Schülerin mit der Marathondistanz noch nicht: "Ich bevorzuge die fünf und die zehn Kilometer. Aber man weiß ja nie."

Wunram könnte zusammen mit ihrem Klubkollegen Rob Muffels (20), der Silber über fünf Kilometer und Gold mit dem Team holte, die Lücke schließen, die der Rücktritt des Rekordweltmeisters Thomas Lurz gerissen hat. Dass sein Team ohne seinen Bruder viermal Edelmetall gewann, fand Stefan Lurz "überragend". Der Bundestrainer gab zu, im Vorfeld der WM ein "Kribbeln im Bauch" verspürt zu haben, "dass es anders aussieht, wenn Thomas wegbricht".

Enttäuschend endete die WM hingegen für Andreas Waschburger. Der Olympiaachte, der über zehn Kilometer das Rio-Ticket verpasst hatte, kam beim Sieg des Italieners Simone Ruffini nur auf den elften Platz. "Eigentlich hatte ich mehr erwartet. Es hat viel Überwindung gebraucht, zu Ende zu schwimmen", sagte der Saarbrücker. Insgesamt gab er seinem WM-Auftritt die Note "Vier minus". Beim Weltcup voraussichtlich im Juni in Setubal/Portugal hat der 28-Jährige eine letzte Chance auf Olympia. Alexander Studzinski belegte Rang neun, fand die Platzierung "okay, aber den Abstand ein bisschen groß".

(sid)
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