Spiel absichtlich verloren? Skandal in der Rollhockey-Bundesliga

Remscheid · Die vergangene Woche hat der beschaulichen Atmosphäre in der Randsportart Rollhockey einen Riss verschafft. Die Geschehnisse vor der ersten Play-off-Runde um die deutsche Meisterschaft erinnern an die Fußball-WM 1982 mit der "Schande von Gijon" zwischen Deutschland und Österreich.

Begonnen hatte es am letzten Spieltag der Vorrunde (30. April) mit der reichlich überraschenden 7:9-Niederlage des großen Meisterschaftsfavoriten SKG Herringen bei der IG Remscheid. Damit verspielte der Gast seinen Spitzenplatz in der Liga - und die Schiedsrichter verfassten einen Sonderbericht. Darin erhoben sie nach etlichen kuriosen bis peinlichen Szenen den Vorwurf, die Westfalen hätten absichtlich verloren, um durch die schlechtere Platzierung ein Aufeinandertreffen im Halbfinale mit den wahrscheinlichen Hauptrivalen aus Walsum und Iserlohn zu vermeiden.

Die Sportkommission des Verbandes (DRIV) mit dem Vorsitzenden Peter Stroucken wertete die Partie 10:0 für Remscheid, das dadurch den direkten Vergleich gewann und an Herringen vorbeizog. Das hatte Konsequenzen für die Viertelfinals und bislang unbeteiligte Klubs: So bekam der TuS Nord nun Herringen als Gegner. Diese Nachricht erhielten die Düsseldorfer erst 20 Stunden vor dem Anpfiff des ersten Spiels, und sie waren außer sich. "Wir haben unverschuldet einen klaren Wettbewerbsnachteil, da wir uns intensiv auf den Gegner Remscheid vorbereitet hatten", teilte der Klub mit. Nur unter Protest trat er gegen Herringen an, verlor 2:3 und 3:8 und behält sich rechtliche Schritte vor.

Herringen trifft übrigens im Halbfinale wie gewünscht auf Remscheid, die Rivalen Iserlohn und Walsum bestreiten das zweite Semifinale. Das beschauliche Rollhockey hat einen handfesten Skandal.

(RP)
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