Schwimm-WM Staffel mit Biedermann verpasst Finale, aber holt Olympiaticket

Kasan · Vier Jahresbestzeiten und ein Olympia-Ticket: Die deutschen Beckenschwimmer sind in Kasan ordentlich vom Startblock gekommen. Die mäßige Staffel-Zeit von Paul Biedermann lässt für ihn keine Rückschlüsse für seinen Medaillenkampf über 200 Meter Freistil zu.

 Paul Biedermann hat mit der Freistil-Staffel das Finale verpasst.

Paul Biedermann hat mit der Freistil-Staffel das Finale verpasst.

Foto: dpa, msc

Als sich Paul Biedermann nach dem gebuchten Olympia-Ticket mit der Staffel wortkarg verabschiedete, schaute Henning Lambertz im Stadion noch einmal auf seine Listen. Einer von zwei erhofften Rio-Startplätzen mit der Staffel, dazu drei persönliche Bestmarken und vier von acht Einzelstartern mit besseren Zeiten als bei der Quali eine Runde weiter - der Chefbundestrainer zeigte sich "im Großen und Ganzen" mit dem WM-Auftakt der Beckenschwimmer in Kasan zufrieden.

Die Biedermann-Staffel über 4 x 100 Meter Freistil löste am Sonntagvormittag auf Rang elf in 3:16,01 Minuten das Ticket für die Sommerspiele, verpasste aber wie überraschend auch die zeitgleichen Amerikaner und die Australier das Finale. "Naja, es war erstmal okay, das Minimalziel, das wir wollten, die Olympia-Quali, haben wir geschafft", erklärte Biedermann nach dem ersten Renn-Abschnitt im umgebauten Fußball-Stadion, das für die Finals schon Hexenkessel-Atmosphäre erahnen ließ.

In langer Sportjacke und mit einem Handtuch um den Hals hatte es der Doppel-Weltmeister von 2009 in der zugigen Arena eilig, antwortete kurz und bündig. Wie es sich angefühlt habe? "Nass". Ob die Staffel Rückschlüsse auf Form und Befinden zuließe? "Nö". Biedermanns 49,23 Sekunden als Schlussschwimmer wollte auch Lambertz "nicht überinterpretieren" und erinnerte an die deutschen Meisterschaften:
Dort hatte der 28-Jährige am Tag nach seinen 49,24 Sekunden über 100 Meter die Weltjahresbestzeit über 200 Meter hingelegt.

Die Damen verpassten auf derselben Strecke vorerst die Qualifikation für Rio. Annika Bruhn, Dorothea Brandt, Alexandra Wenk und Marlene Hüther fehlten nach 3:41,56 Minuten und dem 13. Platz am Ende 0,67 Sekunden. "Es ist uns nicht gelungen, jedes Quäntchen rauszudrücken", sagte Lambertz. Platz 13 könne aber auch Motivation für den Kampf um die restlichen vier Olympia-Plätze sein, sagte Brandt.

Wenk hatte vorher mit persönlicher Bestzeit von 58,05 Sekunden als Sechste das Halbfinale über 100 Meter Schmetterling erreicht.
Schneller als je zuvor waren auch Clemens Rapp bei seinem Finaleinzug in 3:47,19 auf Rang acht über 400 Meter Freistil und Brustschwimmer Christian vom Lehn über 100 Meter in 1:00,01.

Wie vom Lehn auf Platz zwölf qualifizierte sich Hendrik Feldwehr als Sechster für das Halbfinale. 59,67 Sekunden waren zwar keine Bestzeit, weil er diese in 59,15 im Jahr 2009 in der Zeit der Hightech-Anzüge aufgestellt hatte. Aber die Saisonbestleistung ließ den Freund von Team-Weltmeisterin Isabelle Härle strahlen. "Wir waren ja mehrfach angehalten morgens alles abzufackeln und ich denke, das ist uns beiden gut ganz gut gelungen", sagte Feldwehr.

Enttäuscht verließ dagegen Theresa Michalak (2:17,12 Minuten/Platz 30) beim von der Ungarin Katinka Hosszu mit Europarekord von 2:07,30 gewonnenen Vorkampf über 200 Meter Lagen die Halle. Die in der WM-Vorbereitung lange kranke Sarah Köhler (4:09,21/Platz 12) und Mitstreiterin Johanna Friedrich (4:12,09/19) schieden über 400 Meter Freistil ebenso aus wie Florian Vogel. Dem Münchner fehlten als Neuntem nach 3:47,34 nur 0,15 Sekunden auf Rapp.

(sid)
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