Tischtennis-Champions-League Borussia stürmt ins Halbfinale

Düsseldorf · Tischtennis-Rekordmeister Borussia Düsseldorf ringt die TTF Ochsenhausen in der Runde der letzten acht der Champions League mit 3:1 nieder, nachdem er das Hinspiel 2:3 verloren hatte. Am Samstag geht es in der Bundesliga zu Werder Bremen.

 Der österreichische Nationalspieler Stefan Fegerl holte den entscheidenden dritten Punkt im Viertelfinal-Rückspiel.

Der österreichische Nationalspieler Stefan Fegerl holte den entscheidenden dritten Punkt im Viertelfinal-Rückspiel.

Foto: horstmüller

Wie sich die Bilder gleichen: Timo Boll fällt nach seinem hart erarbeiteten Erfolg über Hugo Calderano (Weltrangliste/WR 17) überglücklich zu Boden. Wenig später hat im Viertelfinalrückspiel der Tischtennis Champions League gegen die TTF Ochsenhausen Borussias Anton Källberg (WR 87) nach einem berauschenden Match gegen den amtierenen Vize-Europameister Simon Gauzy (15) das Nachsehen - und Gauzy sucht jubelnd den Ganzkörperkontakt mit dem Boden.

Das Siegesglück für Boll (WR 10) und Gauzy war groß, hatte sich der Düsseldorfer doch eine dicke Zerrung an der rechten Leiste zugezogen und Gauzy quälte sich mit Rückenproblemen. Boll musste dann auch für sein zweites Spiel passen und wurde durch den furios aufspielenden Stefan Fegerl (WR 21) ersetzt. Bolls Glücksgefühle verdoppelten sich trotz Verletzung dennoch, denn durch den 3:1-Erfolg erreichten die Borussen das Champions-League-Halbfinale.

Die Ausgangssituation vor der zweiten Partie im rein deutschen Viertelfinalduell versprach eine dramatische Partie. In Ochsenhausen hatte die Borussia mit 2:3 verloren und brauchte also einen deutlichen Sieg in heimischer Halle. Nach Bolls Verletzung schwanden die Borussia-Hoffnungen, doch der 35Jährige ließ mit technisch hochklassigem Block- und Konterspiel die Düsseldorfer jubeln.

Källberg (WR 87) spielte nach dem Motto "Hopp oder Topp", begeisterte die knapp 1100 Zuschauer, konnte die Siegeshoffnungen der Borussia aber nicht weiter befeuern. Kämpfer Kristian Karlsson (WR 22) arbeitete Jakub Dyjas (41) nieder. Und Fegerls unbändiger Siegeswille gepaart mit hoher Spielkultur machten den Österreicher endgültig zum Matchwinner durch den Erfolg über Gauzy. Die Borussen holten sich die verdienten Standing Ovations ab.

Wenn auch morgen in der Bundesliga alles gut läuft, dann haben die Düsseldorfer dort sechs Minuspunkte Vorsprung auf den Tabellendritten und weiterhin vier Zähler auf den Zweiten. Dafür muss Spitzenreiter Borussia (18:2 Punkte) beim Tabellenvorletzten Werder Bremen (4:16) gewinnen. Für die neue Punktedifferenz sorgt das direkte Aufeinandertreffen der TTF Ochsenhausen (16:6) mit dem 1. FC Saarbrücken TT (14:6).

Die Borussen wissen dabei nicht genau, gegen wen sie morgen (15 Uhr) antreten müssen. Gut möglich, dass der Ex-Düsseldorfer und Werder-Spitzenspieler Bastian Steger (WR 23) nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback feiert. Steger sagte zuletzt alles wegen eines gebrochenen großen linken Zehs inklusive Gelenkentzündung ab. "Ich habe jetzt ein paar Mal eine Stunde trainiert, und es ging ganz gut", erläutert Steger. "Mein Ziel ist es, einen kontinuierlichen Aufbau zu machen und wieder fit zu werden, um in Düsseldorf eine tolle WM zu spielen. Die Weltmeisterschaft wird vom 29. Mai bis 5. Juni in der Messe Düsseldorf gespielt."

Selbst wenn Steger morgen spielen sollte, Angst und Schrecken Schrecken verbreitet der 35-Jährige bei den Borussen nicht. Seine TTBL-Bilanz von 1:6 Siegen, die er vor seiner Verletzung erspielte, darunter auch das 1:3 gegen Karlsson bei Borussias 3:0 Sieg im Hinspiel, ist unterdurchschnittlich zu nennen. Und auch Stegers Teamkameraden Constantin Cioti, Hunor Szocs (WR 99) und Kirill Skachkov (WR 103) sind in der bisherigen Saison nun wirklich nicht wie ein Wirbelsturm durch die Reihen der Ligakonkurrenz getobt.

"Einen Gegner zu unterschätzen, ist nicht unser Ding", warnt Borussias Chefcoach Danny Heister dennoch. "Wir werden uns ordentlich vorbereiten." Dafür reisen die Düsseldorfer bereits heute in den Norden und werden vor Ort eine Trainingseinheit absolvieren. Mit dabei sind die Königsklassen-Spieler Fegerl, Karlsson und Källberg.

(RP)
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