3:0-Finalsieg gegen Rumänien Deutsche Tischtennis-Damen feiern EM-Hattrick

Jekaterinburg · "Golden Girls reloaded": Deutschlands Damen bleiben Europas Tischtennis-Königinnen. Das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp machte im Finale der EM in Jekaterinburg durch ein ungefährdetes 3:0 gegen Ex-Titelträger Rumänien den angestrebten Titelhattrick perfekt.

 Petrissa Solja (l) und Xiaona Shan beim Doppel.

Petrissa Solja (l) und Xiaona Shan beim Doppel.

Foto: dpa, dak

Drei Mannschafts-Titel in Serie bei den Damen hatten zuvor in der 57-jährigen EM-Historie nur die Niederlande gewonnen. Das Oranje-Team triumphierte von 2008 bis 2011 sogar viermal nacheinander.

Gut zwei Jahrzehnte nach der von Nicole Struse angeführten Erfolgsgeneration des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) darf sich Deutschland nach dem insgesamt siebten EM-Titel im Hinblick auf Olympia 2016 durchaus Außenseiterchancen auf eine Mannschaftmedaille ausrechnen. In Russland gaben die deutsche Meisterin Petrissa Solja (Berlin) und Co. in ihren sechs Begegnungen auf dem Weg zum dritten EM-Erfolg in Serie nur zwei Einzelpunkte ab.

"Natürlich war der Titel ganz klar das Ziel, fast sogar eine Pflicht. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie den Druck ausgehalten und die gesamte Situation gemeistert hat. Wir haben wirklich ein sehr starkes Turnier gespielt", kommentierte Schöpp den Titelgewinn.

Im Endspiel gegen Rumänien holte Solja den entscheidenden Punkt. Vor dem Erfolg der German-Open-Siegerin, die mit einer 6:0-Bilanz als einzige DTTB-Spielerin ungeschlagen blieb, hatten in der Neuauflage des EM-Finales von 2013 die in China geborenen Top-15-Asse Han Ying (Tarnobrzeg) und Shan Xiaona (Berlin) für die vorentscheidende 2:0-Führung gesorgt.

Solja stürmte nach ihrem ersten Matchball zum 3:2-Sieg gegen Daniela Dodean-Monteiro, der nach einer vergebenen 2:0-Satzführung und bei 9:9 im Entscheidungssatz vorübergehend in Gefahr schien, in die Arme ihrer freudestrahlenden Trainerin. Danach klatschte sich das ganze Team, das die frühere EM-Zweite Irene Ivancan (Istanbul) und die noch amtierende Doppel-Europameisterin Sabine Winter (Kolbermoor) komplettierten, mit glänzenden Augen ab. "Es ist ein toller Moment, den entscheidenden Sieg zu einem so wichtigen Erfolg zu holen", sagte Solja kurz nach Spielende.

Die 21-Jährige, die im Viertelfinale gegen Österreich nach dem Sieg gegen ihre für die Alpenrepublik spielende Schwester Amelie noch bittere Tränen vergossen hatte, ist als derzeitige Nummer 36 der Welt zwar formal nur die Nummer drei im Team - aber dennoch das Gesicht der Mannschaft. "Irgendwann möchte ich auch Einzel-Europameisterin werden", hatte sie bereits vor EM-Beginn ihr persönliches Ziel für die kommenden Jahre umrissen. In der Form aus dem Mannschafts-Wettbewerb scheint ein Coup der Europaranglistenneunten schon bei den am Donnerstag beginnenden Einzelwettbewerben in Russland allerdings nicht außer Reichweite.

Eine Rivalin dürfte dabei ihre Teamkollegin Han Ying sein. Im Endspiel war der Erfolg der Abwehrspielerin im Auftakteinzel gegen Bernadette Szocs gleichermaßen kurios wie wegweisend: Han führte zunächst 9:6, hatte jedoch bei 9:10 unerwartet einen Satzball abzuwehren, holte den Satz schließlich doch und spazierte in den beiden folgenden Durchgängen demoralisierend für Rumänien mit zweimal 11:1 förmlich zur 1:0-Führung.

Der Damen-Titel eröffnete dem DTTB in den Mannschafts-Wettbewerben die Chance auf eine Wiederholung seines Titel-Doubles von 2013. Im Herren-Finale am Dienstagnachmittag (14.00 Uhr) spielt der WM-Zweite Deutschland gegen Österreich ebenfalls um seinen siebten EM-Erfolg.

(sid)
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