Schockemöhle kündigt Rückkehr an "Totilas-Comeback Anfang nächsten Jahres"
Caen · Am Tag nach dem WM-Aus für Totilas hatte Paul Schockemöhle das Handy ausgestellt. Europas größter Pferdehändler war restlos bedient. Das Aus für den Millionenhengst, den Schockemöhle 2010 für geschätzte zehn Millionen Euro nach Deutschland geholt hatte, machte den 69-Jährigen Mitbesitzer zunächst sprachlos.
"Das hat schon weh getan. Wenn man die ganzen Jahre dabei ist und die Entwicklung des Pferdes und des Reiters hautnah mitbekommt, ist das traurig", sagte der frühere Weltklasse-Reiter jetzt nach etwas Abstand. Der Rapphengst hatte sich in der vergangenen Woche mit einem Tritt selbst verletzt und konnte nicht starten.
Trotz des erneuten Ausfalls ist Schockemöhle vom Totilas-Comeback überzeugt. "Es wird auf jeden Fall für Totilas eine Rückkehr in den Sport geben. Wir müssen jetzt mal abwarten, welche Maßnahmen die Verletzung genau erfordert und dann gibt es einen Plan. Ich denke, zu Beginn des neuen Jahres wäre ein Comeback gut."
Selbst bei Olympia 2016 in Rio könne der in den Niederlanden gezogene Hengst mit dann 16 Jahren noch gehen, so sein Mitbesitzer: "Man muss jetzt abwarten, wie sich das Pferd entwickelt. Aber warum nicht? Totilas ist dann 16. Mein Mein Pferd Deister ist noch mit 18 die schwierigsten Parcours gegangen."
Der deutschen Equipe traut Schockemöhle in Caen auch ohne den prominenten Vierbeiner am Dienstag den Sieg zu. "Die Mannschaft ist auch ohne Totilas außerordentlich stark. Sie hat eigentlich keinen Gegner, zumal bei den Niederlanden nun auch Edward Gal mit Undercover ausfällt. Ich denke, wir holen Gold."
Nach Einschätzung des dreimaligen Springreit-Europameisters, der im deutschen Reitsport nach wie vor die Strippen zieht, wird Reiter Matthias Rath den WM-K.o. gut verkraften. "Sicherlich hat Matthias das Aus sehr getroffen. Doch er hat in den vergangenen Jahren schon einige Rückschläge einstecken müssen und gelernt, damit umzugehen", sagte der Bruder von Springreit-Olympiasieger Alwin Schockemöhle.
Wie Schockemöhle weiter betonte, habe das erneute Aus von Totilas das Verhältnis zur Familie Rath/Linsenhoff auf keinen Fall belastet. "Ganz im Gegenteil. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, nahezu freundschaftlich. Das hat sich in der ganzen Zeit mit Totilas bewährt." Bereits 2012 und 2013 fiel das Paar wegen einer Erkrankung des Reiters und einer Verletzung des Pferdes aus.
Mit großem Interesse verfolgt der Mühlener auch das Abschneiden der deutschen Springreiter, deren Equipechef er Ende der achtziger Jahre war. "Da gibt es im Gegensatz zur Dressur schon mehrere Teams, die gewinnen können", sagt Schockemöhle, der die Entscheidungen im Parcours in der kommenden Woche wohl am heimischen TV verfolgen wird. Eine Reise nach Caen wollte er nicht mehr buchen - dafür tat der Ausfall von Totilas zu weh.