Neben der Spur Tuchel, Streich und die Wahrnehmung

Düsseldorf · Samstag um kurz nach fünf ist der Herr Tuchel mal ganz böse geworden. Ungefähr zehnmal war der Herr Streich, der im wirklichen Leben ein sehr umgänglicher Mensch sein soll, mit geballter Faust am Spielfeldrand herumgesprungen. Da fühlte sich der Herr Tuchel bedroht.

Bundesliga 12/13: Freiburg - Mainz
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Und deshalb hat er im Kabinengang mit dem Herrn Streich geschimpft. Wahrscheinlich hat der Mainzer Fußballtrainer dem Freiburger Fußballtrainer bei der Gelegenheit erklärt, dass nur einer am Spielfeldrand wild herumfuchteln darf, nämlich der Herr Tuchel selbst. Der Herr Streich war aber auch nicht faul und bescheinigte dem Herrn Tuchel ein "Wahrnehmungsproblem".

Das ist aber gar kein Problem, sondern eine Grundausstattung für Fußballlehrer. In ihrem Leben als öffentlicher Trainer pflegen sie nach den Spielen zu erklären, dass ihre Mannschaft trotz des 0:4 dem Gegner überlegen war und auf jeden Fall das überlegene taktische Konzept hatte. Sie entdecken zahlreiche böswillige Fehler der Schiedsrichter. Und sie erinnern daran, dass der eingeplante klare Sieg nur deshalb vergeben wurde, weil der Spieler X in der fünften Minute den Spieler Y nicht mit einem Querpass bedachte.

Dann unterstellen sie dem Gegner bösartige Kampagnen und versichern in einem Wort des unvergesslichen Königs aller Trainer, Otto Rehhagel: "Meine Ideen sind immer richtig." Wer das nicht erkennt, der hat ein Wahrnehmungsproblem.

(RP/can)
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