Rückblick Gewinner, Verlierer und Gesichter des Sportjahres 2016
Die Siegerfotos von Angelique Kerber und Fabian Hambüchen zieren die Titelseiten der Sportbücher zum Jahresende. Für andere verlief das Jahr weniger erfolgreich. Wir zeigen Ihnen die sportlichen Gewinner und Verlierer des Jahres.
Nico Rosberg
Beim Saison-Finale in Abu Dhabi krönt sich Rosberg erstmals zum Formel-1-Weltmeister. Der Mercedes-Pilot ist der dritte deutsche Weltmeister in der Formel-1-Geschichte. 1982 hatte auch sein finnischer Vater Keke Rosberg im Williams die WM gewonnen.
Fabian Hambüchen
Den Gold-Coup am Reck in Rio hatte ihm kaum ein Experte zugetraut, weil er zuvor lange verletzt war. Danach wurde sein olympisches Gold-Reck in die Heimat des Weltmeisters von 2017 geschickt - erst hatte er es kaufen wollen, dann schenkte der Hersteller es ihm sogar.
Angelique Kerber
Für Kerber war 2016 mit dem Gewinn der Australian Open und der US Open das erfolgreichste Jahr ihrer Profi-Laufbahn. Dazu erreichte die 28-Jährige das Finale in Wimbledon und gewann Silber bei den Olympischen Spielen. Nach den US Open wurde Kerber am 12. September erstmals die Nr. 1 der Weltrangliste.
Laura Ludwig und Kira Walkenhorst
Die Olympiasiegerinnen im Beachvolleyball sind ein Musterbeispiel, wie man mit Trainingsfleiß und einem exzellenten Trainerteam an die Weltspitze kommen kann. Angreiferin Walkenhorst steckte alle Verletzungen weg, Ludwig führte sie mit ihrer Erfahrung zu Olympia-Gold.
Chicago Cubs
Es muss schon etwas Außergewöhnliches passieren, damit zu einer Siegesfeier fünf Millionen Menschen kommen. Der Titelgewinn der Chicago Cubs in der Major League Baseball (MLB) bewegte in der Windy City aus gutem Grund unglaubliche Massen, der Klub gewann quälende 108 Jahre nach der zuvor letzten Meisterschaft wieder die World Series.
Andreas Toba
Die Fernsehzuschauer verliehen ihm den Publikums-Bambi, beim Sportpressehalle wurde er mit dem Pegasos-Preis geehrt, und bei seiner Rückkehr nach Hannover baten die Scorpions um ein Selfie: Am Ende eines verrückten Olympiajahres wusste der bescheidene und zurückhaltende Andreas Toba kaum noch, wie ihm geschah. Als solider Riegenturner nach Rio de Janeiro gereist, flog der 26-Jährige als Turnheld nach Deutschland zurück.
Laura Dahlmeier
Biathlon-Weltmeisterin Dahlmeier bestritt bei der WM alle Einzelrennen und beendete jedes Rennen auf dem Podium. Neben der Bronzemedaille in der Staffel - gemeinsam mit Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt - gewann sie Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart und Bronze im Sprint und im Einzelrennen.
Pep Guardiola
Er komme immer wieder "sehr gerne" nach Deutschland zurück, sagte Pep Guardiola, als er zuletzt in der Champions League mit Manchester City zu Gast in Gladbach gewesen war. Dabei war sein Abschied vom FC Bayern nicht ganz so harmonisch abgelaufen. Rekordmeister und Erfolgstrainer hatten sich nach drei Jahren auseinandergelebt.
Jürgen Klopp
Sein Engagement auf der Insel scheint die nächste Erfolgsgeschichte zu werden. Der 49-jährige ist beim FC Liverpool der Garant für den Aufschwung. Zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme machte er die Reds Anfang November zum Tabellenführer der Premier League. Dortmunds ehemaliger Coach ist auch bei den Briten äußerst beliebt.
Jerome BoatengMit einem derartigen Sturm der Entrüstung hatte AfD-Politiker Alexander Gauland wohl nicht gerechnet, als er Weltmeister Jerome Boateng diskrimierte. "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut, aber wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben", behauptete Gauland - und löste eine Welle der Solidarität für den Nationalspieler aus. Es sei ein "niederträchtiger und trauriger Satz", ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert ausrichten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) veröffentlichte ein kurzes Video mit dem Slogan "Wir sind Vielfalt". Und auch die Fans machten deutlich, was sie von Gaulands unsäglichen Aussagen hielten. "Jérôme, zieh neben uns ein" oder "Jérôme, sei unser Nachbar!", schrieben die Anhänger beim Länderspiel gegen die Slowakei auf Plakate.
Fußball-Bundesliga
Kaum war der neue TV-Vertrag Anfang Juni unter Dach und Fach, ging das Hauen und Stechen im deutschen Profifußball los. Die 1,5 Milliarden Euro, die es ab der kommenden Saison für die Klubs geben wird, weckten Begehrlichkeiten. Und alle Fraktionen sahen sich im monatelangen Verteilungskampf natürlich im Recht.
Jan Frodeno
Als erster Deutscher wiederholte Frodeno den Sieg beim Ironman auf Hawaii. Der Triathlon-Olympiasieger von 2008 ist ein Vorzeige-Sportler. Seit Juli 2016 hält der 35-Jährige mit 7:35:39 Stunden auf der Langdistanz die Weltbestzeit.
Uli Hoeneß
987 Tage nach seinem erzwungenen Rücktritt als verurteilter Steuersünder und 270 Tage nach seiner Haftentlassung war Uli Hoeneß am 25. November mit überwältigender Mehrheit wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt worden. Er bitte um "eine zweite Chance", hatte er bei seiner Antrittsrede betont, "und ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um Ihre Erwartungen zu erfüllen."
RB Leipzig
Vom unbeliebten Dosenclub zum Bundesliga-Spitzenclub. Mit ihrem Offensivfußball überraschen die Sachsen Fußball-Deutschland. Trainer Hasenhüttl und Sportdirektor Rangnick stehen für den Erfolg. Am elften Spieltag übernimmt RB die Tabellenführung in der Liga.
Miroslav Klose
Dass Lazio Rom den Vertrag mit Miroslav Klose nicht verlängern würde, war frühzeitig klar. Und wie es sich für einen WM-Rekordtorschützen gehört, gab es nahezu täglich Angebote und Gerüchte um seine Zukunft. Doch die USA, China oder Katar reizten den bodenständigen Stürmerstar offenbar nicht, aus Deutschland kam außer vorsichtiger Nachfragen seines Ex-Klubs 1. FC Kaiserslautern oder Eintracht Frankfurt kein Angebot. Am Ende entschied er sich für ein Praktikum bei der deutschen Nationalmannschaft und beendete seine großartige Karriere.
Handballer
Dagur Sigurdsson hat aus einer jungen Truppe den Europameister geformt und Bronze-Gewinner bei Olympia in Rio geformt. Er verlässt den DHB dennoch nach der WM im Januar aus persönlichen Gründen.
Hamburger SV
Nach Platz zehn zum Saisonende wollte der HSV mit Investitionen von 32 Millionen Euro durchstarten. Im Herbst 2016 ist Trainer Bruno Labbadia Geschichte und auf allen Ebenen Tristesse eingekehrt. Weder Vorstand noch Mannschaft geben ein professionelles Bild ab. Dem Bundesliga-Dino droht der Abstieg.
Harting-Brüder
London-Sieger Robert Harting verpasste in Rio de Janeiro wegen eines Hexenschusses das Diskus-Finale, der jüngere Bruder Christoph warf die Scheibe später zwar zu olympischem Gold.
Mit seinem arroganten Verhalten bei der Siegerehrung verspielte er aber die Sympathien vieler Leichtathletik-Fans.
Stefan Effenberg
Es sollte für den Trainer der Start in eine zweite große Karriere sein, für den Verein und den Präsidenten der endgültige Schritt ins Rampenlicht: Doch die Verbindung zwischen Stefan Effenberg und dem Zweitligisten SC Paderborn wird zu einem der größten Missverständnisse des deutschen Fußballs.
Schwimmer
Die erneut medaillenlosen deutschen Beckenschwimmer waren bei Olympia in Rio mit sieben Endlaufteilnahmen sogar noch schlechter als in London 2012. Paul Biedermann, Philip Heintz und die Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter verbuchten auf Rang sechs jeweils die beste Platzierung. 2012 gab es immerhin drei vierte Plätze.
Stuttgart
Der Abstieg des VfB Stuttgart aus der Fußball-Bundesliga war schon eine negative Überraschung für die Stadt. Als der VfB II und die Kickers binnen weniger Tage auch noch den Klassenverbleib in der 3. Liga verpassten, fielen die Schwaben in sportliche Depression.
Skripnik
Viktor Skripnik bewahrte Werder Bremen 2015 vor dem Abstieg in die 2. Liga und wurde an der Weser gefeiert. Doch die Probleme blieben: Der Ukrainer bekam die Abwehr nicht in den Griff und wirkte nach außen stets genervt. Nach null Punkten aus drei Bundesliga-Spielen wurde er im September entlassen.
IOC/Fifa/DFB
Die großen Sportorganisationen sind ein Musterbeispiel für fehlende Transparenz. Die FIFA bekommt ihre Probleme auch mit neuem Personal nicht in den Griff, die Aufklärung des DFB um die WM 2006 hängt noch immer. Auch Franz Beckenbauer soll Millionen kassiert haben, das Ansehen des Kaisers hat gelitten. IOC-Präsident Thomas Bach machte vor Rio keine gute Figur, als es darum ging, die Doping-Nation Russland zu sperren.