Finanzsituation laut SZ noch ernsterBVB: Gehaltskürzungen bleiben bestehen
Dortmund (rpo). Die finanziell angeschlagenen Dortmunder werden entgegen der irrtümlichen Aussagen ihres Mittelfeldregisseurs Tomas Rosicky auch weiterhin nur 80 Prozent der im Vertrag festgeschriebenen Profi-Gehälter auszahlen.BVB-Pressesprecher Josef Schneck erklärte am Sonntag im Auftrag des tschechischen Nationalspielers Tomas Rosicky, dass eine Meldung in der Westfälischen Rundschau, wonach laut Rosicky die Streichung von Gehaltsteilen auf das Jahr 2003 beschränkt sei, auf einem Missverständnis beruhe. "Er hat das nie gesagt", äußerte Schneck, der mehrfach Kontakt mit Rosicky hatte, im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid). Dortmunds Nationalspieler Torsten Frings hatte im Kölner Express ebenfalls betont: "Ich war bei der Sitzung dabei, die 20 Prozent gelten bis zum 30. Juni. Und ein bisschen Strafe haben wir nach dem Verpassen der Champions League auch verdient. Auf jeden Fall wäre es schade, wenn diese tolle Mannschaft auseinanderbricht." Frings appellierte, trotz der Diskussion über eine angebliche finanzielle Schieflage bei den Schwarz-Gelben Ruhe zu bewahren: "Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Außerdem kann ich das immer noch nicht glauben: Wir haben die meisten Zuschauer der Liga, starke Sponsoren. Zudem sparte der Verein durch die Verletzungen jede Menge Geld. Da kann es uns doch nicht schlecht gehen." 20 bis 25 Millionen Euro fehlenNach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe) ist die finanzielle Situation allerdings noch prekärer als angenommen. Demnach sollen dem BVB bis zum Ende der Saison 20 bis 25 Millionen Euro an flüssigen Mitteln fehlen. Geschätzten Einnahmen von 25 Millionen Euro (8 Millionen aus Zuschauer-Einnahmen, 17 Millionen TV- und Sponsoren-Gelder) stünden folgende Ausgaben gegenüber: 27 Millionen an Gehältern, 8 Millionen für die Stadionpacht, 3,8 Millionen Zins und Tilgung für Darlehen, 5 Millionen Verwaltungskosten inklusive Geschäftsführergehälter sowie 1,4 Millionen Euro, die der Klub aus Sponsoringeinnahmen an die Agentur Sportfive zurückzahlen muss. Nach SZ-Angaben soll Präsident und Geschäftsführer Gerd Niebaum auf einer Sitzung des Aufsichtsrates zu einer weniger risikofreudigen Finanzpolitik gezwungen worden sein. Angesichts der finanziellen Probleme des Ex-Meisters, der alleine durch den K.o. in der Königsklasse mindestens 15 Millionen Euro Einnahmen verpasste und zurzeit Pläne für eine Anleihe in Höhe von angeblich 100 Millionen Euro prüft, schließt unterdessen Rosicky einen Wechsel zu einem anderen Klub nicht mehr aus. Dass der BVB den noch bis 2008 laufenden Vertrag zum Saisonende im Falle eines lukrativen Angebots auflösen lassen könnte, bezeichnete der Spielmacher von Deutschlands EM-Vorrundengegner Tschechien gegenüber der Rundschau "bei der derzeitigen Situation der Borussia als durchaus logisch". Der 23-Jährige, an dem mehrere Klubs aus Italien und Spanien Interesse haben, scheint auch grundsätzlich zu einem Abschied von den Schwarz-Gelben bereit zu sein: "Ich fühle mich sehr wohl in Dortmund, würde aber genauso gerne in einer anderen Umgebung spielen."