Basketball-EM Bundestrainer Fleming steht vor der Bewährungsprobe

Berlin · Chris Fleming steht vor seinem ersten großen Turnier als Basketball-Bundestrainer. Bei der EM mit der Vorrunde in Berlin will sich der Amerikaner jedoch keinen Druck machen.

Chris Fleming: Vom Meistermacher zum Bundestrainer
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Das ist Chris Fleming

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Foto: dpa, ebe

Immer wieder sucht Chris Fleming den Kontakt mit Superstar Dirk Nowitzki. Ob im Training oder bei den Spielen, für den neuen Basketball-Bundestrainer ist der Ausnahmekönner meistens der erste Ansprechpartner. "Dirk ist eine besondere Person", sagt Fleming. Und für die EM (5. bis 20. September) mit der Heim-Vorrunde in Berlin obendrein noch eine ganz besonders wichtige. Denn: "Er weiß, wie man solch ein Turnier spielt."

Während der 37-jährige Nowitzki mit einer Olympia-Teilnahme, WM-Bronze und EM-Silber ein alter Hase in der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) ist, steht der US-Amerikaner Fleming vor seinem ersten großen internationalen Turnier. Nach Möglichkeit will die Mannschaft bei der Europameisterschaft einen großen Schritt in Richtung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro machen, muss dafür mindestens Platz sieben erreichen. Für diese Mission bezogen Fleming und Co. am Mittwoch ihr Teamhotel im Osten der Hauptstadt.

Fleming formte in den vergangenen Wochen eine weitestgehend neue Mannschaft, am Samstag (15.00 Uhr) steht zum Auftakt der EuroBasket gegen Außenseiter Island nach langen und intensiven Trainingswochen die erste echte Bewährungsprobe auf dem Programm. "Ich glaube, die Medien machen den Fehler und unterschätzen, wie gut Island ist", sagte Fleming und warnte nochmals eindringlich: "Wir dürfen sie nicht unterschätzen."

Es passt zu Flemings Wesen, dass er vor dem Highlight des Jahres lieber tiefstapelt, als große Versprechungen zu machen. Der ehemalige Profi der Artland Dragons Quakenbrück gilt als taktisch gewiefter Analytiker und anerkannter Kenner des deutschen Basketballs. Als er am 1. Dezember 2014 als Bundestrainer vorgestellt wurde, betonte der Verband, dass Fleming ein absoluter Wunschkandidat sei. Sein Vertrag läuft zunächst bis 2016 und endet im Idealfall nach den Olympischen Spielen.

Selbst will Fleming (noch) nicht von den Sommerspielen sprechen und vermeidet vor der EM auch jegliche Kampfansage. "Wir wollen zunächst die Vorrunde überstehen", sagte Fleming. Druck müsse man sich nicht unnötig machen, betonte er. Wie man Erfolge feiert, weiß er allerdings bestens.

Vier Meisterschaften und drei Pokalsiege mit den Brose Baskets Bamberg, bei denen er von 2008 bis 2014 arbeitete, machen Fleming zum erfolgreichsten Coach der jüngeren Bundesliga-Geschichte. Mit diesen sieben Titeln liegt er gleichauf mit Svetislav Pesic (5+2), nur Dirk Bauermann (9+4) hat mehr auf dem Konto.

Nun soll sich Fleming eigentlich ganz auf das Amt des Bundestrainers konzentrieren - doch im Juli tauchten Meldungen auf, wonach er in der kommenden Saison auch Assistenztrainer beim NBA-Klub Denver Nuggets wird. Der Trainer vermeidet Kommentare dazu und verweist lieber auf die anstehende EM. "Nur darum geht es im Moment", sagte Fleming, der im Vorjahr im Trainerstab der San Antonio Spurs bei der Summer League schon einmal NBA-Luft schnupperte.

Trotz all seiner Erfahrung aus 15 Jahren Trainertätigkeit ist die erstmalige Zusammenarbeit mit Nowitzki in diesem Sommer ganz besonders. "Dirks Trend ist aufsteigend", sagte Fleming. Auch wenn der Star der Dallas Mavericks vielleicht nicht mehr konstant die Gala-Vorstellungen vergangener Tage abrufen kann, so ist Nowitzki für Fleming doch enorm wichtig. "Dirk war immer sehr positiv, vom ersten Tag an", betonte Fleming.

(sid)
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