Dirk Nowitzki als Hoffnung Basketball-EM in Berlin als Chance
Berlin · Mit dem EM-Zuschlag für Berlin hat der Deutsche Basketball Bund in schwierigen Zeiten eine Chance erhalten. Es ist die einzige gute Nachricht eines enttäuschenden Sommers.
Basketball-EM 2015 in Berlin: Reaktionen
Endlich wieder eine gute Nachricht. Es ist die erste seit knapp zwei Jahren, zuletzt gab es beim Deutschen Basketball Bund (DBB) wenig zu lachen. Der Zuschlag für Berlin als Vorrundenspielort bei der EM 2015 ist eine Chance - einerseits sportlich, andererseits, was die Würdigung der Karriere von Dirk Nowitzki betrifft.
Seit der souveränen EM-Qualifikation im Sommer 2012 ist im Nationalteam nicht mehr viel zusammengelaufen. Bei der EuroBasket 2013 in Slowenien kam das Aus nach der Vorrunde, in den vergangenen Wochen präsentierte sich die Mannschaft genauso schwach wie ein Jahr zuvor. Beinahe wären die Hoffnungen auf EM-Heimspiele vor der Neuvergabe der Endrunde wegen der Leistungen auf dem Feld geplatzt.
Es ging gut, auf und neben dem Parkett. DBB-Präsident Ingo Weiss freut sich schon auf "Basketball-Leckerbissen vom Feinsten". Die gibt es allerdings nur, wenn die deutsche Mannschaft mitspielt und nicht wie zuletzt auftritt. Es bleibt die Hoffnung, dass die Aussicht auf eine Teilnahme am Großevent den Spielern den nötigen Schub verleiht. So etwas kann funktionieren, das hat unter anderem die Fußball-WM 2006 gezeigt.
Wie hoch die Trauben derzeit hängen, sehen die deutschen Korbjäger bei den WM-Spielen - zu Hause vor dem Fernseher. Gleich sechs europäische Teams haben es ins Viertelfinale geschafft, das lässt erahnen, wie schwierig es in Berlin werden wird. Mindestens Platz vier muss in der Sechsergruppe her, um die Finalrunde in Lille/Frankreich zu erreichen.
Allein mit dem Heimvorteil ist nichts zu reißen. Das war in der EM-Qualifikation zu sehen. "Man muss zeigen, wer Herr im Hause ist", kritisierte Weiss nach dem schlimmen Spiel vor drei Wochen gegen Polen in Bonn (76:88).
Nowitzki und Dallas erreichen die Play-offs
Der 50-Jährige war schwer enttäuscht. Mittlerweile hat sich die Laune gebessert. Durch die erfolgreiche Bewerbung werden erstmals seit dem EM-Triumph von 1993 wieder Spiele eines großen Turniers in Deutschland ausgetragen. An eine Sensation wie damals ist nicht zu denken. Das Ziel lautet Olympia 2016 in Rio - für den DBB und Nowitzki.
Einen "Höhepunkt für den deutschen Basketball" erwartet der einzige deutsche Superstar. Nowitzki ist der Hoffnungsträger, dabei steht seine Teilnahme noch gar nicht fest. Der Würzburger würde viele Fans anziehen und die Spiele aufwerten. Viel wichtiger ist aber vielleicht, dass er sich dort auf einer angemessenen Bühne in Deutschland verabschieden könnte.
Nowitzki ist keine Garantie für Erfolg. Die EM 2011 in Litauen endete mit dem damals ausgelaugten NBA-Profi nach der mittlerweile abgeschafften Zwischenrunde. Sechster, eventuell Fünfter muss das deutsche Team im kommenden Jahr werden, um eine Chance auf die Sommerspiele in Brasilien zu haben. Realistisch betrachtet ist das unter den gegebenen Umständen nicht zu schaffen.
Wer die schwierige Aufgabe als Bundestrainer verantworten soll, ist noch offen. Der DBB hat zwei Kandidaten für den wichtigen Posten. Einer ist der Bosnier Emir Mutapcic, der in diesem Sommer nur für die EM-Qualifikation unterschrieben hatte. Der andere dürfte der Amerikaner Chris Fleming, langjähriger Coach der Brose Baskets Bamberg, sein. Der Job hat nach dem Ja zu Berlin an Reiz gewonnen.
