Basketball Rödl beerbt Fleming als Bundestrainer

Düsseldorf · Henrik Rödl wird wie erwartet Nachfolger von Chris Fleming als Bundestrainer. Der Europameister von 1993 soll das Team nach der guten EM weiterentwickeln.

 Henrik Rödl beim Training.

Henrik Rödl beim Training.

Foto: dpa, skh nic

Henrik Rödl ist ein Mann für Gänsehaut-Momente. Wenn der 48-Jährige seine Spieler vor dem Tip-off noch einmal einschwört, wird es emotional. Der Europameister von 1993 fordert stets "absolute Konzentration auf den Augenblick" und "bedingungslose Intensität" ein. Rödl steckt voller Leidenschaft für den Basketball, Rödl lebt Basketball. Jetzt soll er die deutsche Nationalmannschaft um NBA-Star Dennis Schröder in neue Höhen führen.

Am Montag bestätigte der Deutsche Basketball Bund (DBB), dass der ehemalige EM-Held und bisherige Assistenzcoach die Nachfolge von Chris Fleming als Bundestrainer antritt. Mit der Weltmeisterschaft 2019, den Olympischen Spielen 2020 und der EuroBasket 2021, die der DBB zu großen Teilen in Deutschland ausrichten möchte, stehen große Ziele an. Die Zusammenarbeit mit Rödl ist langfristig angelegt.

"Er war Topspieler, Headcoach in der Bundesliga und im Nachwuchsbereich sowie Assistant Coach bei den DBB-Herren", sagte Verbandspräsident Ingo Weiss: "Niemand ist besser prädestiniert für den Job des Herren-Bundestrainers als Henrik Rödl." Auch viele Experten sehen den neuen Cheftrainer von Schröder und Co. als Ideallösung an.

Rödl kündigte an, alles für eine erfolgreiche Zukunft des deutschen Basketball zu geben: "Wir haben viel Talent und jetzt bei der EuroBasket gesehen, was möglich ist, wenn wir als Team zusammenstehen." Bei der Finalrunde in Istanbul war die junge deutsche Mannschaft ins Viertelfinale eingezogen und dort am späteren Bronzemedaillengewinner Spanien gescheitert.

Knifflige Aufgabe für Rödl

An die teils begeisternden Auftritte der DBB-Auswahl in diesem Sommer soll Rödl nun laut Aussage von Weiss nicht nur anknüpfen, sondern sie ausbauen. Doch der Start in die neue Aufgabe als Bundestrainer wird knifflig. Ende November beginnt die erste Gruppenphase der neu eingeführten WM-Qualifikation und die besten Spieler stehen dann nicht zur Verfügung. Die nordamerikanische NBA und die EuroLeague geben ihre Profis für die Länderspielfenster nicht frei.

Genau deshalb hat Fleming, Assistenztrainer bei den Brooklyn Nets, aufgehört. Beide Jobs ließen sich nicht mehr unter einen Hut bringen. Vom Nachfolger ist er überzeugt. "Er ist ein großartiger Trainer. Sie können keinen besseren finden als Henrik", hatte Fleming gesagt, als das Engagement noch gar nicht perfekt war.

Rödl, 24. Bundestrainer in der Geschichte des DBB, wird seine volle Kraft in die Entwicklung der talentierten Mannschaft stecken. Seit 2014 arbeitet er bereits für den Verband. Bislang war er für die U20 und das A2-Team hauptverantwortlich, nun rückt er an die Spitze.

Auf dem Feld und an der Seitenlinie hat er jede Menge Erfahrung gesammelt. Neben dem EM-Titel gewann Rödl 2002 an der Seite von Dirk Nowitzki in Indianapolis WM-Bronze. Als Profi wurde er mit Alba Berlin siebenmal in Folge deutscher Meister. Zuvor hatte er vier Jahre in den USA gespielt und mit der University of North Carolina den College-Titel geholt.

Größter Erfolg als Trainer war der Pokalsieg mit Alba Berlin im Jahr 2006. Später betreute der 178-malige Nationalspieler Bundesligist TBB Trier (2010-2015), seit Januar 2016 war er Flemings Assistent beim A-Team.

Nun wirft sich Rödl mit großer Motivation in seine neue Aufgabe. Erste Gegner in der WM-Qualifikation sind Georgien, Österreich sowie die starken Serben.

(sid)
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