Finale in Serbien vor leeren Rängen Basketball-Krawalle: Spiel "in die Luft gesprengt"

Feuerwerk quer durch die Halle geschossen, prügelnde Hooligans auf dem Parkett - die Szenen beim Basketballduell zwischen Athen und Piräus zeichnen ein düsteres Bild der Hooligan-Szene in Griechenland. Auch in Serbien knallt es beim Cup-Showdown.

 Weil die Fans auf den Tribünen sitze herausgerissen und sich mit Flaschen beworfen haben, wurde das Pokalfinale in Griechenland abgebrochen.

Weil die Fans auf den Tribünen sitze herausgerissen und sich mit Flaschen beworfen haben, wurde das Pokalfinale in Griechenland abgebrochen.

Foto: Screenshot Youtube

Mit heftigen Krawallen haben Basketball- Hooligans bei den Pokalendspielen in Griechenland und Serbien für erschreckende Bilder gesorgt. Beim Duell der Erzrivalen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus schossen die Fans des Hauptstadtclubs schon vor dem ersten Sprungball den früheren Bamberger Kyle Hines mit Feuerwerk ab, die Polizei räumte später unter Einsatz von Schlagstöcken die Zuschauerränge.

Wegen Ausschreitungen der rivalisierenden Fanlager im Belgrader Derby zwischen Roter Stern und Partizan musste das Finale des serbischen Radivoj Korac Cup gleich ganz abgebrochen und am Montag ohne Fans zu Ende gespielt werden.

"Angesichts der Tatsache, dass es keine Toten gab, können wir zufrieden sein", schrieb die griechische "SportDay" über die Vorfälle in der Halle eines alten Flughafens von Athen Hellinikon. Obwohl nur jeweils 900 Fans beider Vereine in die 8000 Menschen fassende Arena durften, eskalierte die Situation. Aus ihren Blöcken befeuerten sich die Anhänger mit Leuchtkugeln, auf dem Parkett lieferten sich Randalierer im zweiten Viertel wüste Schlägereien. Dabei wurde Athens Guard Mike Bramos durch einen großen Gegenstand leicht an der Hand verletzt, Hines konnte trotz der Feuerwerk-Attacke auflaufen.

Erst nach mehr als einer Stunde Pause wurde die Partie fortgesetzt, Panathinaikos gewann 81:78. "Einmal im Jahr kommen die Fans zusammen und das Spiel wird in die Luft gesprengt", prangerte die Zeitung "Fos" an.

Unterdessen wurde ein hoher Polizeioffizier vom Dienst suspendiert, der für die Sicherheit bei der Partie zuständig gewesen war. Zudem wurde eine Untersuchung gegen 24 weitere rangniedrigere Offiziere eingeleitet. Das teilte der Minister für Öffentliche Ordnung, Nikos Dendias, nach einer Dringlichkeitssitzung mit der Polizeiführung Athens mit. Dabei sollte festgestellt werden, wie die Feuerwerkskörper, Steine und andere schwere Gegenstände trotz Kontrollen in die Halle geschleust werden konnten.

Bei den Duellen der beiden Traditionsvereine treffen Hooligans aus den Armenvierteln von Piräus und Athen aufeinander - bei Ligaspielen sind erst gar keine gegnerischen Fans zugelassen. Die Atmosphäre im Cup-Showdown war schon vor Beginn vergiftet. Dimitris Giannakopoulos, Sohn des Panathinaikos-Besitzers, bezeichnete Olympiakos zudem als "Drecksclub". Die Brüder Angelopoulos antworteten als Eigner für Olympiakos: "Heute hat der Basketball verloren und das Ganoventum gewonnen." Zur Siegerehrung erschien der amtierende Euroleaguesieger erst gar nicht.

"Basketball-Bankrott! Neue schwarze Seiten im Buch der Geschichte des griechischen Basketballs. Der Hooligan-Wahnsinn hat kein Ende", kommentierte das politische Blatt "Ta Nea". Der nationale Verband äußerte sich zunächst nicht zu möglichen Konsequenzen.

Regelmäßig knallt es auch im serbischen Sport. Als die Polizei im dritten Viertel bei den Fankrawallen im Belgrader Stadtderby eingriff, zogen sich die Spieler zurück. Nach einer 45-minütigen Unterbrechung erklärte Roter-Stern-Kapitän Igor Rakocevic, dass seine Mannschaft nicht mehr antreten wolle. Das Spiel wurde am Montagabend in einer leeren Halle zu Ende gespielt - Roter Stern gewann 78:69.

Der Vorfall war der bislang letzte in einer Serie von Hooligan-Attacken im serbischen Sport. Wegen der Ausschreitungen beim U21-Spiel gegen England Mitte Oktober hatte die Europäische Fußball-Union den serbischen Verband zu einer U21-Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit und einer Geldstrafe von 80 000 Euro verurteilt. Das Verfahren ist noch nicht endgültig abgeschlossen.

(dpa/rl)
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