March Madness Deutsches Talent Wagner kämpft um College-Titel

Indianapolis/Köln · Mit einigen Tipps von Dirk Nowitzki im Gepäck kämpft der Berliner Moritz Wagner bei der March Madness um den College-Titel im US-Basketball. Für die Mitarbeiter von Starinvestor Warren Buffett geht es beim Turnier um eine Millionen-Rente.

 Moritz Wagner zeigt nach dem Gewinn des Big-Ten-Turniers ein Teil des abgeschnittenen Netzes vom Basketballkorb.

Moritz Wagner zeigt nach dem Gewinn des Big-Ten-Turniers ein Teil des abgeschnittenen Netzes vom Basketballkorb.

Foto: dpa, NW nic

An sein erstes Treffen mit Dirk Nowitzki kann sich Moritz Wagner gut erinnern. "Das muss vor sechs oder sieben Jahren gewesen sein. Ich habe noch ein Foto, es ist schrecklich, weil ich neben ihm so klein aussehe", sagt der Berliner. Vor kurzem hat der 19-Jährige den Weltstar wiedergesehen, heute trennen die beiden Basketballer nur noch zwei Zentimeter.

Wagner (2,11 m), wie Nowitzki (2,13 m) ein Power Forward, ist eines der großen deutschen Talente. Aus der Jugend von Alba Berlin wechselte der Teenie vor nicht ganz zwei Jahren in die USA und spielt seitdem am College für die Michigan Wolverines. Jetzt beginnt für ihn das Highlight schlechthin: die March Madness.

USA im Basketballfieber

Wie in jedem Jahr steigt Mitte März im Land das Basketballfieber. Nach den Regionalturnieren spielen die 68 verbliebenen Teams um den Titel der Liga NCAA, Millionen von Amerikanern sitzen vor den Fernsehgeräten, und Wagner ist nach seinem Durchbruch mittendrin.

Bei den Wolverines gehörte der Youngster in allen bisherigen 35 Saisonspielen zur Startformation. Das Team ist ein eingeschworener Haufen. "Wir lieben uns alle", sagt Wagner, "wir sind eine besondere Truppe, auf und neben dem Feld. Wir können auch schlechte Tage haben, aber gibt es immer jemanden, der uns trägt."

Im Halbfinale des Big-Ten-Turniers in Washington, das Michigan gewann, hatte Wagner eine solche Rolle. Der blasse Blondschopf machte gegen die Minnesota Golden Gophers in 17 Minuten Einsatzzeit 18 Punkte und war damit zweitbester Werfer seiner Mannschaft. Im Schnitt kommt er auf zwölf Punkte.

Wagner spielte frei auf, dabei war ihm auf der Anreise der Schreck in die Glieder gefahren. Wegen starker Winde hatte der Pilot auf dem Flughafen in Ypsilanti/Michigan den Start abgebrochen, die Maschine geriet danach von der Rollbahn und rutschte durch die Grenzzäune. Alle Passagiere blieben unverletzt.

Wurftechnik im Stile Nowitzkis

Die Beinahe-Katastrophe dürfte die Mannschaft noch weiter zusammengeschweißt haben, am Freitag (17.15 Uhr MEZ) geht es in Indianapolis gegen Oklahoma State. Wagner wird auch dort Nowitzki nacheifern. "Er ist mein Vorbild, was den Wurf angeht", sagt Wagner: "Es ist unglaublich, wie gut man ohne Athletik sein kann. Das geht jetzt nicht gegen Dirk, er ist fantastisch."

Dass Wagner seine Wurftechnik imitiert, gefällt Nowitzki: "Er hat dafür grünes Licht", sagt der NBA-Champion von 2011: "Moe soll so weitermachen, aber auch an seinem übrigen Spiel arbeiten. Aber wenn man so groß ist wie wir und mit diesem Wurf treffen kann, eröffnet das viele Möglichkeiten."

Um das große Geld geht es für Wagner, den Spieler im zweiten Jahr ("Sophomore"), noch nicht. Für die Mitarbeiter von Starinvestor Warren Buffett sieht das anders aus. Wer es schafft, die Teilnehmer am Achtelfinale (Sweet Sixteen) richtig vorherzusagen, erhält bis ans Lebensende eine Million Dollar - Jahr für Jahr. Es wird mit über 100.000 Teilnehmern gerechnet.

Insgesamt füllen rund 70 Millionen Amerikaner das Bracket, den Turnierbaum mit den letzten 68 Teams, aus. Die Wahrscheinlichkeit bis zum Sieger richtig durchzutippen, liegt bei 1 zu 9.223.372.036.854.775.808.

(sid)
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