Rudis Sohn Marco Der Völler, der dem Fußball einen Korb gab

Leverkusen · Vor dem Spiel seiner Oettinger Rockets gegen die Bayer Giants in Deutschlands zweithöchster Basketball-Liga spricht Rudi Völlers Sohn Marco darüber, wie er vom Kicken zum Dribbeln kam.

 Marco Völler hat sich für den Basketball-Sport entschieden.

Marco Völler hat sich für den Basketball-Sport entschieden.

Foto: Imago

Während des Urlaubs auf Mauritius kam es zum Duell Vater gegen Sohn: Marco gegen Rudi - Völler gegen Völler. Die Erinnerungen an das freundschaftliche Basketball-Spiel sind nach rund neun Jahren verblasst, "ich gehe aber davon aus, dass ich gewonnen habe", sagt der heute 26-Jährige schmunzelnd. Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, dass Marco den Basketballsport mal zu seinem Beruf machen würde. Heute spielt der 1,98-Meter-Mann, der seinem prominenten Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist, für die Oettinger Rockets aus Gotha in der Pro A - der zweithöchsten deutschen Basketballliga. Am Samstag trifft sein Team in heimischer Halle auf die Giants.

Dabei wollte der gebürtige Offenbacher bis zu seinem 14. Lebensjahr noch Fußballer werden, spielte bis zur C-Jugend bei den Kickers Offenbach - dem Jugendverein seines Vaters. "Irgendwann ist mir aber die Lust am Fußball vergangen", sagt Völler. Von da an hieß es dribbeln statt kicken. Sein Schulfreund Jannick nahm ihn seinerzeit mit auf den Basketballplatz. "Für meinen Vater war das völlig in Ordnung. Ihm war nur wichtig, dass ich mich sportlich betätige und nicht zuhause sitze und Computer spiele", sagt der Power Forward.

Vom Streetballplatz ging es in die Halle des EOSC Offenbach, wo Trainer Helmut Rödl schnell sein Talent erkannte und ihn förderte. In der Saison 2005/2006 folgte mit dem Wechsel zum TV Langen der wohl entscheidende Schritt in Richtung Profikarriere. Dem damaligen Trainer Jürgen Barth war Völler bei einem Testspiel des EOSC gegen die Reserve des TV Langen aufgefallen. Aus einem Probetraining wurde ein festes Engagement - und gleich in seiner ersten Saison gelang ihm der Gewinn der deutschen U18-Meisterschaft. "Als ich dann bei den Herren spielte und mithalten konnte, wollte ich mein Glück als Profi versuchen", erinnert sich Völler.

Ein Schritt, den er nie bereute. Nach fünf Jahren beim TV Langen wechselte Völler zu den Hanau White Wings, ehe er zur Saison 2014/15 bei den Rockets unter Vertrag genommen wurde - dem derzeitigen Tabellenführer der Pro A. Auch von seinem aktuellen Trainer lernt er viel - schließlich war Chris Ensminger einst der Mann, der die Bretter der BBL dominierte. Über Jahre war der 2,08-Meter-Mann Teamkapitän der Brose Baskets. "Er war der Hauptgrund, weshalb ich nach Gotha wechselte", sagt Völler.

Sein Vater Rudi verfolgt von Leverkusen aus stolz die Entwicklung seines Sohnes, der besonders von seiner Athletik profitiert und auch einen guten Schuss aus der Distanz hat. Viel Zeit, sich ein Spiel von Bayer 04 anzuschauen, bleibt dem Fan der Werkself indes nicht: "Unsere Spielpläne kollidieren leider zu oft."

Das ist Rudi Völler
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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Jeder Besuch in der BayArena wird aber traditionell mit einem Familienessen kombiniert. Schmunzelnd erinnert sich Marco Völler an seine Kindheit zurück, als er mit seinem Vater Fußball spielte. "Er hat nie ernst gemacht und mich und meine Brüder immer gewinnen lassen", erzählt er.

Auch wenn es mit der Fußballer-Karriere nichts geworden ist, tritt Marco nach der aktiven Karriere vielleicht doch noch in die Fußstapfen seines Vaters. Schließlich absolvierte er ein International-Sports-Management-Studium in Bad Homburg, das er im Oktober 2014 mit dem Bachelor beendete. "Klar kann ich mir vorstellen, irgendwann mal im Sportmanagement zu arbeiten - vielleicht auch in einem Fußball-Verein, aber noch läuft es mit dem Basketball ganz gut", sagt er.

(can/areh/RP)
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