Knappe Niederlage gegen Spanien EM-Traum für deutsche Basketballer vorbei

Das Minimalziel Achtelfinale klar verpasst, Olympia in weiter Ferne: Die deutschen Basketballer um Superstar Dirk Nowitzki sind bei der EM trotz des Heimvorteils schon in der Vorrunde ausgeschieden. Zum Abschluss kassierte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) beim erneut unglücklichen 76:77 (38:41) gegen Spanien in Berlin die vierte Niederlage im fünften Spiel.

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"Wir haben leider drei Spiele knapp verloren. Wir machen am Schluss dumme Fehler, das darf man sich nicht leisten gegen gute Mannschaften", sagte ein enttäuschter Dirk Nowitzki in der ARD. "Wir haben natürlich eine junge Truppe, wir haben gekämpft, haben alles gegen, es hat halt leider nicht gereicht." Ob er seine Karriere im Nationalteam fortsetzt, wollte der Würzburger nicht beantworten:
"Schau'n mer mal."

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Mit nur einem Sieg zum Auftakt gegen Außenseiter Island (71:65) verpasste die Mannschaft von Bundestrainer Chris Fleming den vierten Platz in Gruppe B und ist schon vor dem Start der Finalrunde in Lille/Frankreich ausgeschieden. Wie schon vor zwei Jahren in Slowenien flog das DBB-Team in der Gruppenphase raus und verliert damit die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro aus den Augen.

Mindestens Platz sieben wäre nötig gewesen, um bei einem Qualifikationsturnier im Juli 2016 dabei zu sein. Ganz vorbei ist der Olympiatraum aber noch nicht: Deutschland kann sich für eines von drei Turnieren bewerben und dürfte bei einem Zuschlag als Gastgeber teilnehmen. DBB-Präsident Ingo Weiss kündigte bereits an, eine Bewerbung mit Berlin zu prüfen. Allerdings würden Kosten von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro entstehen.

Der 37 Jahre alte Nowitzki hatte bereits angekündigt, erneut im Nationaltrikot zu spielen, wenn es eine Chance auf ein Ticket für Rio gibt. Ob der Power Forward der Dallas Mavericks das wirklich macht, scheint nach dem enttäuschenden Sommer offen. Ob sein 153. Länderspiel Spanien vielleicht sein letztes wird, wollte er vor der Begegnung nicht beantworten. "So gehe ich da nicht ran, ich werde wie immer mein Bestes geben", sagte der Würzburger.

Doch sein Bestes war bei der EM nicht gut genug. Nowitzki war sein fortgeschrittenes Alter anzumerken, nach zuvor vierjähriger Pause im DBB-Team konnte er längst nicht mehr so dominieren wie in der Vergangenheit. "Ich habe die ganze EM kein richtiges Wurfglück. Hier und da fällt mal einer rein, aber konstant bin ich nicht so drin. Das ist schade", gab Nowitzki zu.

Dennis Schröder versuchte Nowitzkis Führungsrolle zu übernehmen, war damit aber teilweise überfordert. Obwohl er spielerisch auch glänzen konnte, wollte der 21-Jährige von den Atlanta Hawks zu oft mit dem Kopf durch die Wand und war zu egoistisch. Auch seine öffentliche Kritik ("Das finde ich nicht smart") an der Taktik des Bundestrainers im Spiel gegen Italien (82:89 n.V.) sorgte für Unruhe, ehe er sich ebenfalls öffentlich entschuldigte.

Ungewiss ist, wie es mit Fleming weitergeht. Der 45-jährige Amerikaner hatte das Team erstmals bei einem großen Turnier betreut und sollte Schröder und Co. eigentlich nach Rio führen. Fleming wird in der kommenden Saison allerdings auch Co-Trainer beim NBA-Klub Denver Nuggets, was beim DBB gar nicht gut ankommt. Der Verband hatte sich einen Trainer gewünscht, der sich langfristig nur der Nationalmannschaft widmet.

Fakt ist aber: Die Basketballer stehen nach einem enttäuschenden Turnier wieder vor einem Scherbenhaufen. Daran ändern weder die mitreißenden, aber knapp verlorenen Spiele gegen Serbien und Italien noch der ordentliche Auftritt zum Abschluss gegen Spanien etwas. Schröder (26 Punkte) und Nowitzki (10), den Ehefrau Jessica, Schwester Silke sowie die Eltern Jörg und Helga in der Halle unterstützten, konnten die vierte Niederlage in Folge vor 13.050 Zuschauern nicht verhindern.

(sid)
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