Coup gegen den FC Barcelona Alba-Fans feiern: "Ihr seid nur ein Fußballverein"

Berlin · Nach dem kaum für möglich gehaltenen Sieg über Barcelona hat Alba Berlin die "Underdog-Rolle" in der Königsklasse abgelegt. Noch warnen die Verantwortlichen aber vor zu großen Hoffnungen.

Alba Berlin - FC Barcelona 80:70
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Die Fans von Alba Berlin verabschiedeten den Titelkandidaten nach dem sensationellen Coup in der Euroleague mit Spottgesängen. "Ihr seid nur ein Fußballverein", riefen die glückseligen Anhänger kurz vor Schluss beim 80:70 über den FC Barcelona am Freitagabend. Mehr als eine Stunde nach Spielende zeigte sich auch Geschäftsführer Marco Baldi immer noch begeistert über die Leistung des Hauptstadtklubs. "Wir haben die dominiert, sie wussten nicht mehr wohin", sagte der Alba-Manager. "Wir haben denen richtig schön den Zahn gezogen, die waren froh, dass sie aus der Halle rauskamen."

Nach einem 5:19-Fehlstart bremste das Team von Coach Sasa Obradovic die Katalanen mit einer imposanten Verteidigungsleistung und feierte im elften Duell den fünften und höchsten Sieg über den spanischen Rekordmeister. "Ich kenne Sasa, ich weiß dass er viel Wert auf Defense legt", analysierte Barcelonas deutscher Nationalspieler Tibor Pleiß vor dem Mannschaftsbus im kalten Berliner Winterwind die überraschende Niederlage. "Es ist viel schief gelaufen, wir haben es uns ganz anders vorgestellt."

Vor der Partie hatte der Center seinen früheren Coach aus Kölner Zeiten innig umarmt und die ersten Worte seit geschätzten sieben Jahren gewechselt. "Er hat gesagt, dass er stolz ist, dass er den Anstoß gegeben hat - sonst wäre ich jetzt vielleicht nicht hier", sagte Pleiß über Obradovic.

Beim Berliner Gastspiel konnte der Neu-Katalane nach seinem jüngsten Aufwärtstrend nicht glänzen, erzielte in knapp neun Minuten keinen Punkt. Nach Startproblemen bekam die Berliner Defensive auch Pleiß' Center-Kollegen Ante Tomic schnell in den Griff. "Wir haben am Anfang zu viel Respekt gehabt, sind dann lockerer geworden", erklärte Nationalspieler Niels Giffey und blickte zuversichtlich auf die weiteren 13 Partien der Zwischenrunde in der Königsklasse. "Wir haben die Underdog-Rolle ein klein wenig verloren, man wird uns ernster nehmen als zuvor. Nach so einem Sieg gehen wir mit extrem großem Selbstvertrauen in die nächsten Spiele."

Trotz des Auftakterfolgs wären allzu große Hoffnungen auf den Viertelfinaleinzug bei Gegnern wie Real Madrid, Panathinaikos Athen, Galatasaray Istanbul oder Maccabi Tel Aviv noch vermessen. "Wir sind mit Abstand das unerfahrenste Team in unserer Gruppe, deswegen wird es die ein oder andere Schwankung geben", erklärte Baldi, bevor nur 41 Stunden nach der Schlusssirene in der Bundesliga schon wieder das Duell bei den Eisbären Bremerhaven ansteht.

Mit bislang nur einer Niederlage aus den ersten 16 Liga-Partien will der Manager erst gar keine keine Ausreden der Öffentlichkeit über die hohe Belastung geltenlassen und setzte zu einem flammenden Appell an. "Wir sind doch da, wo alle sein wollen", betonte Baldi. "Ob die Chance jemals wieder kommt, weißt du nicht. Wir müssen jede Gelegenheit nutzen. Natürlich ist es schwierig, wenn es bis April in diesem Rhythmus weitergeht. Aber zum Beispiel mit Bayern jetzt tauschen, die Eurocup mittwochs spielen — auf keinen Fall! Die würden auch lieber mit uns tauschen."

(dpa)
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