WM in Nantes Große Bühne für 3x3 Basketball

Köln · 3x3 Basketball gehört 2020 in Tokio erstmals zum Olympia-Programm. US-Superstar LeBron James freut es, aber mitmachen will er nicht. Am Wochenende beginnen in Nantes die Weltmeisterschaften.

Was ist 3x3 Basketball?
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Foto: Pixabay.com

Nantes ist für einige Tage im Blickfeld. Wer wissen will, was 3x3 Basketball eigentlich ist und wieso entschieden wurde, die Spielart auf die olympische Bühne zu heben, muss nach Frankreich schauen. Am Wochenende beginnen dort die Weltmeisterschaften, kurz nach der Aufnahme ins Programm für Tokio 2020 ein ganz besonderes Event.

Ende der vergangenen Woche hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Daumen für das Drei gegen Drei gehoben. Ein völlig logischer Schritt, findet Ingo Weiss. "Wir denken seit Ewigkeiten, dass das eine Disziplin ist, die ideal zu Olympia passen würde", sagt der Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB) und Schatzmeister des Weltverbandes FIBA im SID-Gespräch.

Es gibt einige Parallelen zum traditionellen Basketball, doch auch viele Unterschiede. Gespielt wird in nur einer Hälfte des Feldes, beide Teams werfen auf den gleichen Korb, und die Duelle sind kürzer. Ein Treffer bringt einen Punkt, von hinter der Dreierlinie zwei. Wer zuerst 21 erreicht hat oder nach zehn Minuten führt, hat gewonnen.

Streetball war in den 90er Jahren ein Trend in Europa, herübergeschwappt aus den USA und der Ursprung der neuen Variante. "3x3 kann man überall spielen", sagt Weiss, die Begeisterung ist zu hören: "Mit sechs Spielern kann ich irgendwo auf dem Hinterhof loslegen. Mit dem Fünf gegen Fünf ergänzt sich das optimal."

Es gibt prominente Fans. LeBron James, NBA-Superstar von den Cleveland Cavaliers, findet die Variante "wirklich großartig" und freut sich über den Olympia-Status. Er selbst sei "nicht sehr gut" im Drei gegen Drei. "Ich bin mehr der Typ für Fünf gegen Fünf", so James: "Ich halte mich im Training beim Eins gegen Eins, Zwei gegen Zwei und Drei gegen Drei raus. Ich werde also eher nicht spielen, wenn ich gefragt würde."

Wer in Tokio auflaufen wird, ist völlig unklar. Es ist noch nicht einmal die Qualifikation geregelt. "Wir haben was in der Schublade, aber das muss mit den Leuten in Tokio, mit dem IOC und mit der FIBA besprochen werden", erklärt Weiss.

Bei der WM (17. bis 21. Juni) sind nur die deutschen Frauen dabei, bei den Männern reichte es wegen des FIBA-Rankings nicht. "Wir haben in letzter Zeit viel gemacht, aber wir haben noch nicht die Unterstützung des BMI oder des DOSB für diese Sportart. Ich brauche Geld aus dem Sporttopf", sagt Weiss.

Derzeit gibt es in Kay Blümel beim DBB nur einen Jugend-Bundestrainer. "Den haben wir abgestellt und gesagt: Bau das für uns auf", sagt Weiss, aber er will mehr machen: "Auch da erwarte ich vom BMI und vom DOSB eine Unterstützung für die Einrichtung einer Trainerstelle."

Sollte sich Deutschland für 2020 qualifizieren, stellt sich die Frage, wer ran darf. Auszuschließen ist nicht, dass es einige Überläufer gibt. "Ich glaube schon, dass Nationalspieler den Sprung rüber machen", meint Weiss, sagt aber auch: "Ich kann nicht Dirk Nowitzki, Dennis Schröder und Tibor Pleiß nehmen und glauben, ich gewinne eine Silber- oder Goldmedaille. Das wird nicht funktionieren."

(sid)
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