Beckenbauers Haus in Salzburg durchsucht

Düsseldorf (sid) Franz Beckenbauer hatte zum gediegenen Dinner geladen. In einem Zürcher Edelhotel wollte der 70-Jährige, seit kurzem Jungwinzer in Südafrika, eigentlich "Des Kaisers Weine" vorstellen - mit "Anekdoten und Geschichten aus dem Fass, aber auch vom Fußballfeld". Beckenbauer sagte die ausgebuchte Veranstaltung ab. Die Durchsuchung seines Anwesens in Salzburg und die Bekanntgabe der Schweizer Ermittlungen im WM-Skandal 2006 lassen das Denkmal des damaligen Organisationschefs weiter in sich zusammenfallen. Dem "Kaiser" drohen strafrechtliche Konsequenzen.

"Die Fragen rund um die WM sind von den Beteiligten nicht wirklich beantwortet worden", sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag: "Der Fall zeigt einmal mehr, dass es (...) insbesondere staatliche Ermittlungsbehörden sind, die die entsprechenden Befugnisse und Instrumente haben, um Licht ins Dunkel zu bringen."

Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt schon seit November 2015. Verdächtigt werden auch die früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger (71) und Wolfgang Niersbach (65) sowie der ehemalige Generalsekretär Horst R. Schmidt (74). Sie sollen "durch Vorspiegelung und Unterdrückung von Tatsachen arglistig irregeführt haben", was dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem in Deutschland wegen möglicher Steuerhinterziehung ein Millionenschaden sowie die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für das Jahr der Heim-WM droht, letztlich "am Vermögen schädigte", lautet der Vorwurf der BA. Gleichwohl gelte die Unschuldsvermutung.

(RP)
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