Golf Berlin bewirbt sich um Ryder Cup 2022

Düsseldorf · Nach der Schlappe um die Austragung 2018 soll nun vier Jahre später Deutschland den Zuschlag bekommen.

Ryder Cup: Martin Kaymer versenkt Chip zum vorentscheidenden Punkt
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Kaymer versenkt Chip zum vorentscheidenden Punkt

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Foto: dpa, gp mr

Martin Kaymer ist glückselig. Es ist einer dieser wunderbaren Momente, in dem der Individualist als Teamspieler agieren konnte. Kaymer war Teil einer europäischen Abordnung von Golfspielern, die beim traditionsreichen Ryder Cup die Vertretung der USA deklassiert hatte. Der alte Kontinent hat nun schon zum dritten Mal in Folge das Duell mit den Amerikanern gewonnen. "Das war ein Moment, den man genießen muss. Wer weiß, wie oft ich noch einen Ryder Cup spielen werde", bekundet der gebürtige Düsseldorfer.

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Foto: ap, AG BJ LR

Der 29-Jährige hat mindestens ein konkretes Ziel vor Augen. 2022 nämlich will Deutschland den wichtigsten Wettkampf im Golfsport austragen. Und Kaymer soll für das Projekt als Botschafter fungieren. "Es wäre ein Traum, wenn wir den Ryder Cup zu uns holen könnten", hat Kaymer immer wieder betont. "Aber das kann nicht nur an einer Person hängen. Wenn es nicht eine breite Unterstützung gibt, wird es auch diesmal mit dem Vorhaben schwierig." Er meint damit das gescheiterte Vorhaben, den Zuschlag bereits für den Cup 2018 zu bekommen. Stattdessen hatte sich damals "Le Golf National" im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines durchgesetzt - mit freundlicher Unterstützung des damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Hierzulande hatte die Politik kein gesteigertes Interesse gezeigt.

Diesmal soll alles besser werden. Der Deutsche Golfverband (DGV) hat eine Bewerbungsgesellschaft (Ryder Cup Deutschland 2022) gegründet, mit Sitz in München. Die soll alles derart vorbereiten, dass es beim Wettbieten um das Teamturnier nicht erneut eine Schlappe gibt. Bewerbungsschluss ist am 16. Februar 2015 - mit welcher Stadt und welchem Platz der DGV ins Rennen gehen wird, ist noch nicht entschieden. Elf Golfclubs haben nach Informationen des "Tagesspiegel" Interesse angemeldet. Der Standort Berlin gilt in der Branche derzeit als aussichtsreichster Bewerber.

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Kein Hindernis ist offenbar auch die Tatsache, dass es die Anlage, auf der in Berlin gespielt werden würde, noch nicht einmal gibt. Sollte die Bauphase ähnlich verlaufen wie beim Flughafen in der Hauptstadt, wäre ein Termin in 40 Jahren wohl eher ratsam. Es gibt immerhin keinen nationalen Konkurrenten, der schon jetzt ein fertiges Paket anbieten kann. Keine der Anlagen verfügt über ausreichende Kapazitäten, um wie beim Ryder Cup üblich, die Infrastruktur für 40 000 Zuschauer und mehr an einem einzigen Wettkampftag bereitzustellen. Als größte Konkurrenten Berlins gelten laut "Tagesspiegel" Hamburg mit dem Golfplatz Gut Kaden und München mit dem Golfclub Valley.

Beim letzten Anlauf hatte sich der DGV gleich eine Reihe von handwerklichen Fehlern geleistet. Er schickte mit Neuburg an der Donau einen Provinzort ins Rennen. Als einen der Hauptsponsoren präsentierte man Audi - der Ryder Cup wird indes traditionell von BMW unterstützt. Über die Vergabe entscheidet am Ende die Golforganisation "Ryder Cup Europe". Sie präferiert dem Vernehmen nach als Standorte für künftige Turniere eher Metropolen.

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Foto: afp, mb

Martin Kaymer genießt den Augenblick. Viele beschreiben ihn als unterkühlt, als scheu - und sind dementsprechend verwundert, wenn sie einen jungen Mann während der Feierlichkeiten zum Ryder-Cup-Triumph sehen, der sich durchaus extrovertiert präsentiert hat. Dazu passte auch sein optischer Auftritt: ein schwarz-rot-goldenes Jacket. "Da muss ich jetzt nur noch reinwachsen", scherzt Kaymer über das etwas zu groß geratene Geschenk. Das Kleidungsstück, das er unter der Woche bei Fans aus der Heimat entdeckt und danach via Twitter gefragt hatte, wo man es herbekommen könne, war nicht der einzige Grund für seine gute Laune.

"Ich habe im Einzel sehr gut gespielt, so wie ich normalerweise spiele", sagte der US-Open-Champion. "Ich denke, wir haben in Deutschland einen super Sportsommer gehabt. Wenn man nur Golf und Fußball betrachtet, haben wir richtig abgesahnt." In acht Jahren soll ein neues großes Kapitel geschrieben werden.

(RP)
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