Freiburg/Düsseldorf Dortmund spielt Freiburg aus

Freiburg/Düsseldorf · Mit den starken Angreifern Reus und Aubameyang gelingt dem BVB ein 3:0-Auswärtserfolg. Die Wende?

Borussia Dortmund: Jürgen Klopp und Spieler nach Sieg beim SC Freiburg erleichtert
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Erleichterung beim BVB nach 3:0-Sieg in Freiburg

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So richtig traute Roman Weidenfeller dem Braten nicht. Über den halben Platz war Borussia Dortmunds Torwart schon gesprintet, um mit den Kollegen den Treffer zum 2:0 beim SC Freiburg zu feiern. Da ereilte ihn die Erinnerung an das Gastspiel in Paderborn. Im November hatte der BVB eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben und sich mit einer ernüchternden Punkteteilung (2:2) zufriedengeben müssen. Das war eine Etappe bei der bemerkenswerten Talfahrt des Dortmunder Starensembles. Sie setzte sich in Freiburg allerdings nicht fort. Die westfälische Borussia erhöhte auf 3:0. Und diesmal stürmte Weidenfeller noch 30 Meter weiter in die Jubeltraube der Mitspieler. Trainer Jürgen Klopp hatte das regelrecht angeordnet. "Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass sie sich verdammt noch mal richtig freuen soll, wenn wir gewinnen", erklärte der Übungsleiter.

Sie hat sich, verdammt noch mal, gefreut. Und es könnte durchaus sein, dass dieser 3:0-Erfolg im Breisgau bald als die Wende in einer bislang bestürzenden Bundesliga-Saison betrachtet werden kann. Dortmund kehrte seine Qualitäten auf beeindruckende Art heraus, setzte Freiburg mit hingebungsvoller Laufarbeit unter Druck, spielte im richtigen Moment die richtigen Pässe (namentlich durch Ilkay Gündogan), hatte in Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang perfekte Offensivkräfte, und es stand in der Abwehr nach vielen Wochen mal wieder sicher. Klopp scheint gerade noch rechtzeitig das richtige Mittel gefunden zu haben, das die Blockade seiner Spieler löst. "Um in den entscheidenden Momenten mutig zu sein, muss man auch nach drei, vier Monaten, in denen wenig geklappt hat, an seine Stärken glauben", sagte der Fußballlehrer, "heute haben wir den ersten wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht."

Es wurde auch Zeit. Klopp weiß, dass er nicht mehr viele Karten auf der Hand hielt. Vor dem Spiel in Freiburg hat er die richtigen ausgespielt. Dass er in seiner Aufstellung für diese wegweisende Begegnung ganz nebenbei die eigene Einkaufspolitik des vergangenen Sommers drastisch korrigiert hat, ist ihm bestimmt bewusst. Der Kolumbianer Adrian Ramos war gar nicht erst im Kader, der Italiener Ciro Immobile saß auf der Bank. Beide waren geholt worden, um die gewaltige Lücke, die Robert Lewandowskis Wechsel zu den Bayern hinterlassen hatte, in Zusammenarbeit zu schließen. Das ist ihnen in einem halben Jahr nicht gelungen.

Klopp schickte deshalb Aubameyang in den Angriff. Der Mann aus Gabun hat sich in seinem zweiten Dortmunder Jahr deutlich besser mit den Besonderheiten des BVB-Spiels angefreundet als im ersten Dienstjahr, das er in vielen fruchtlosen Sprints verschleuderte. Im Zusammenspiel mit Reus, der gegenüber der seltsam schlappen Vorstellung beim 0:1 gegen Augsburg nicht wiederzuerkennen war, sorgte Aubameyang auch für den nötigen Nachdruck im Abschluss.

Die starke Vorstellung des Angriffsduos ist wahrscheinlich das vorläufige Ende des Nachschulversuchs mit Ramos und Immobile. Möglicherweise muss sich die BVB-Führungsriege sogar endgültig eingestehen, dass ihre Transfers ausnahmsweise mal überhaupt nicht gepasst haben und viel Geld versenkt wurde. Vielleicht erinnert sich Klopp aber in der nächsten Sommerpause wieder an die eigenen pädagogischen Fähigkeiten und bringt das Duo Ramos/Immobile wieder in die Spur. Einstweilen sind ausführliche Lehrstunden nicht vorgesehen. Dafür fehlt im Abstiegskampf die Zeit.

Im Abstiegskampf stehen die Dortmunder schließlich (noch).

(RP)
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