Borussia Mönchengladbach Ginter kehrt zurück

Mönchengladbach · Nach seinem Wechsel zu Gladbach spielt der Nationalverteidiger erstmals bei Borussia Dortmund. Auch für Mo Dahoud wird das Treffen im Westfalenstadion ein Wiedersehen mit dem Ex.

Matthias Ginter: Ex-Gladbach-Profi vom SC Freiburg im Porträt
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Das ist Matthias Ginter

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Foto: dpa/Tom Weller

Matthias Ginter hatte die Wahl. Seine Ex-Vereine spielten am Sonntag beide im Westen: Borussia Dortmund daheim gegen den 1. FC Köln und der SC Freiburg reiste zum Gastspiel nach Leverkusen. Ginter, 23, entschied sich für den Verein, bei dem er groß geworden ist, Freiburg. Seine Freundin postete ein Selfie von der Tribüne der BayArena. Hätte sich Ginter für das Dortmund-Spiel entschieden, wäre das sicherlich ein größeres Thema geworden. Schließlich spielt er heute zum ersten Mal mit Borussia Mönchengladbach, seinem neuen Arbeitgeber, bei dem Klub, für den er drei Jahre auflief.

Die Beziehung zum BVB war eine spezielle. Ginter kam 2014 als Weltmeister, vor allem aber als aufstrebendes Defensiv-Talent aus Freiburg. 102 Spiele machte er in Schwarz-Gelb - doch war es ein ständiges Wechseln. Meistens war er Innenverteidiger (53 Spiele), aber er spielte eben auch als rechter Außenverteidiger (25), Sechser (23) oder im rechten Mittelfeld (2). Vielseitigkeit ist schön und gut, doch nicht immer ein Segen, zumal nicht für einen wie Ginter, der gewisse Ansprüche an seine Rolle in einem Team hat. "Wenn man ständig die Position wechselt, fällt es schwer, Führungsspieler zu sein", sagt er rückblickend. Nun ist er in Gladbach, und es gibt eine Zahl, die ihm sagt, dass der Wechsel richtig war: die 540. Das ist die Zahl der Minuten, die Ginter für Gladbach spielte, es ist die maximal mögliche nach sechs Pflichtspielen, und in dem Positionsschema des Portals "transfermarkt.de" ist für ihn nur ein Job notiert: "IV" für Innenverteidiger.

Ginter ist der teuerste Einkauf der Gladbacher Vereinsgeschichte, 17 Millionen Euro überwies die niederrheinische an die westfälische Borussia. Zum Vergleich: Antonio Rüdiger, sein Mitverteidiger beim Confed-Cup, ging für 35 Millionen Euro von AS Rom zum FC Chelsea, Shkodran Mustafi (FC Arsenal) hat einen geschätzten Marktwert von 30 Millionen Euro. So gesehen war Ginter ein Schnäppchen. Geholt wurde er, um die Defensive zu stabilisieren. "Wir wachsen immer mehr zusammen", sagt sein Kollege Jannik Vestergaard (25). Die Innenverteidigung (Ginter ist Nachfolger des zum FC Chelsea abgewanderten Andreas Christensen) hat im Schnitt ein Gegentor pro Spiel zugelassen.

Bei den offensivstarken Dortmundern wird es eine große Herausforderung, das weiß Ginter nur zu gut. Er kennt Herren wie Pierre-Emerick Aubameyang aus dem Effeff. "Er ist eine Tormaschine", sagt er. Deren Produktion (plus die der anderen Top-Angreifer des BVB) gilt es zu stoppen. Ginters Gladbach-Statistik lässt vermuten, dass er dazu in der Lage ist: 63 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind ein Topwert in der Liga. Doch nicht er allein, sondern das Kollektiv muss funktionieren. "Ich denke, wenn wir wieder so kompakt wie in den vergangenen Spielen verteidigen, wenige Chancen zulassen, bei Ballgewinn schnell umschalten und dann bei der hohen Verteidigung von Dortmund unsere Räume nutzen, werden wir die eine oder andere Chance bekommen", sagt Ginter.

Indes müssen die Borussen dieses Vorhaben ohne Stammtorhüter Yann Sommer umsetzen. Der fehlt wegen einer Innenbanddehnung im Knie. Sein Ersatz Tobias Sippel hielt aber bisher immer die Null fest, wenn er spielte, auch Dienstag gegen Stuttgart. "Wir vertrauen Tobi", stellt Trainer Dieter Hecking klar.

Nicht nur Matthias Ginter trifft heute im ausverkauften Dortmunder Stadion seinen "Ex", sondern auch Mo Dahoud, der Mittelfeldmann des BVB. Dahoud wurde im Gladbacher Internat groß. Er ist bei der anderen Borussia noch nicht so angekommen wie Ginter in Gladbach. "Und er muss ja auch nicht ausgerechnet gegen uns seinen Durchbruch haben", erkärt Sportdirektor Max Eberl.

Was Ginter angeht, so spielte er in seinen bisherigen Borussia-Duellen immer auf der Seite des Siegers. Das würde er natürlich gern beibehalten. Immerhin: Mit ihm hat Gladbach in der Fremde noch nicht verloren.

(kk)
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