Abbruch beim Boxen Abrahams Kurzarbeit ein Muster ohne Wert

Düsseldorf (RP). Da steht er nun und zuckt mit den Schultern. So hat sich Arthur Abraham die Rückkehr in den Ring ganz gewiss nicht vorgestellt. Er wollte diesen Auftritt als Demonstration seiner wiedergewonnenen Stärke nutzen. Doch dazu kommt es an diesem Abend in der Sporthalle in Mülheim an der Ruhr nicht.

Boxen: Arthur Abraham - Stjepan Bozic
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Bereits nach 61 Sekunden in der zweiten Runde jault Kontrahent Stjepan Bosic nach einem Schlag an seinen Ellbogen auf und sieht sich nicht mehr in der Lage, die Auseinandersetzung im Ring fortzusetzen. Der Kroate vermutet in einer ersten Selbstdiagnose einen Bruch des Handgelenks, bei einer späteren Untersuchung im Krankenhaus bestätigt sich dieser Verdacht nicht. Abrahams Trainer Ulli Wegner hat mit diesem Ergebnis gerechnet. "Der hat nichts", urteilt Wegner. Das sollte sich schließlich bewahrheiten.

Es sollte ein Aufbaukampf werden nach diversen Tiefschlägen in den vergangenen Monaten. Arthur Abraham, der sich bislang immer prunkvoll als "König" inszenierte, ist um einen totalen Neustart bemüht. Das gilt für seine boxerischen Qualitäten, die durch zwei schmachvolle Niederlagen gegen den Amerikaner Andre Direll und den Engländer Carl Froch beim Super-Six-Turnier der besten Supermittelgewichtler (bis 76,203 Kilogramm) in der Branche nicht mehr ganz so hoch eingestuft werden. Doch auch in seiner Vermarktung ist Abraham um eine etwas dezentere Erscheinung bemüht. "Ich will nicht mehr ganz so viel Schnickschnack tragen", sagt der 30-Jährige. Zuletzt sind die Grenzen zwischen Sport und Show bei ihm gänzlich verschwommen. Der einstige Weltmeister im Mittelgewicht konnte aus seinem 34. Profikampf allerdings keine grundlegenden Erkenntnisse gewinnen: "Das Wichtigste war, wieder im Ring zu stehen."

Dieses Gefühl muss er nun eine ganze Weile konservieren. Denn erst im Mai tritt er gegen den bislang ungeschlagenen Andre Ward (USA) im Halbfinale des Super-Six-Turniers an. "Der Kampf gegen Ward wird ganz anders", sagt Abraham. "Ward wird aus der Distanz boxen und ab und an in den Gegner reingehen." Mit Gegnern dieses Kalibers hatte er bei seinen zurückliegenden Niederlagen große Probleme. Er konnte schlichtweg die mangelnde Reichweite zu ihnen nicht überbrücken.

"Ich werde gut trainieren, damit ich gegen Ward einen guten Kampf machen kann", versichert Abraham. Sein Schicksal als Profi entscheidet sich im Mai. Mülheim war nicht mehr als ein kurzes, öffentliches Training. "Arthur weiß ganz genau, dass er sich jetzt nicht zurücklehnen kann", befindet Trainer Wegner. "Es wartet noch viel Arbeit auf ihn. Aber das macht ihm nichts aus, er ist ja Boxer." Ein Seitenhieb auf seinen Schützling, der zuletzt sich vor allem als Geschäftsmann profilieren wollte.

Vor dem Abraham-Kampf gab es zwei weitere Erfolge für Boxer aus dem Stall von Wilfried Sauerland. Der US-Amerikaner Steve Cunningham verteidigte seinen WM-Titel im Cruisergewicht des Verbandes IBF. Der 34-Jährige bezwang den in Berlin lebenden Serben Enad Licina über zwölf Runden nach Punkten. Zudem erkämpfte sich der Kubaner Yoan Pablo Hernandez den WBA-Interimstitel im Cruisergewicht durch einen K.o.-Sieg in der siebten Runde gegen den durch eine Fußverletzung gehandicapten Franzosen Steve Herelius.

(RP)
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