Box-WM in Magdeburg "König Arthur" provoziert: "Stieglitz ist eine Miezekatze"

Magdeburg · Er sei satt, habe ausgesorgt und eh keine Lust mehr aufs Boxen: Um "King Arthur" rankten sich zuletzt die wildesten Gerüchte. Am Samstag will Ex-Champ Arthur Abraham im WM-Kampf gegen Box-Weltmeister Robert Stieglitz (22.45 Uhr/SAT.1) allen beweisen, dass mit ihm noch zu rechnen ist. Bei einer Niederlage allerdings ist seine glorreiche Karriere wohl beendet.

Boxen: Arthur Abraham - Robert Stieglitz
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"Es ist alles oder nichts", sagte Abraham selbst vor dem dritten Akt der Trilogie im Supermittelgewicht gegen Stieglitz und präsentierte sich mit neuem Selbstvertrauen. Im zweiten Duell im März 2013 hatte der 34-Jährige mächtig Prügel bezogen, der Kampf musste nach drei Runden abgebrochen werden, Abraham verlor seinen Gürtel. "Die letzten Kämpfe sind abgehakt", behauptet "King Arthur" dennoch selbstsicher.

Im üblichen Verbalduell vor dem Fight gab sich Abraham auffallend schlagfertig. Die Ankündigung von Lokalmatador Stieglitz, der Herausforderer müsse sich in die "Höhle des Löwen" begeben, konterte der gebürtige Armenier gelassen: "Ich fühle mich hier nicht wie in der Höhle des Löwen. Stieglitz ist doch kein Raubtier, sondern eine Miezekatze."

Auch Abrahams Trainer Ulli Wegner sieht seinen Schützling wieder erstarkt. "Da, wo Arthurs Treffer voll einschlagen, wächst kein Gras mehr", sagte der 72-Jährige. Der Kulttrainer rechnet mit einem ganz anderen Auftritt als im vergangenen März: "Dieses Mal geht der Kampf auf keinen Fall über die Runden — wir gewinnen durch K.o."

38 Siege in 42 Kämpfen

In seiner ruhmreichen Karriere konnte Abraham in 42 Kampfen 38 Siege landen. Einst galt er als unbesiegbar, als er 2008 seinen IBF-Gürtel gegen Edison Miranda trotz eines gebrochenen Kiefers erfolgreich verteidigte. Dann kamen der Aufstieg ins Supermittelgewicht und das Super-Six-Turnier in den USA. Dort kassierte er sehr gute Börsen, aber auch bittere Niederlagen gegen Andre Dirrell, Andre Ward und Carl Froch. Die Karriere war fast gelaufen.

Nur mühsam erholte sich Abraham von den Rückschlägen, arbeitete sich allmählich durch Siege in Aufbaukämpfen zurück ins Rampenlicht. Als Lohn erhielt er am 25. August 2012 in Berlin einen WM-Kampf. Gegner war Stieglitz, den Abraham im ersten von drei Kämpfen noch nach Punkten besiegen konnte.

Nach der krachenden Niederlage im März 2012 gegen Stieglitz schien Abraham schon am Boden. Er musste wieder unten anfangen und mühte sich in langweiligen Aufbaukämpfen gegen die zweitklassigen Willbeforce Shihepo (Namibia) und Giovanni de Carolis (Italien) zu Punktsiegen. Dass er sich nach einer erneuten Pleite am Samstag die Ochsentour noch einmal zumutet, wird stark bezweifelt. Auch deshalb sagte sein Manager Wilfried Sauerland über das Duell am Samstag:
"Das wird der wichtigste Kampf seiner Karriere."

(sid)
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