Kickboxerin will WM-Titel Der letzte Kampf der Christine Theiss

Bayreuth/köln · Christine Theiss steigt ein letztes Mal in den Ring. "Und dann ist Schluss", sagt Deutschlands erfolgreichste Kickboxerin.

Die schöne Kickboxerin Christine Theiss
13 Bilder

Die schöne Kickboxerin Christine Theiss

13 Bilder

Die Entscheidung steht. Eine mögliche Rückkehr ist überhaupt kein Thema, bei der 33-Jährigen laufen schon die Familienplanungen. Aus diesem Grund geht es beim Schwanengesang in Bayreuth um nicht weniger als den würdigen Abschluss einer bemerkenswerten Karriere.

Theiss hat noch eine Rechnung offen. Mit der Russin Olga Stawrowa, die ihr vor sechs Monaten im 23. Kampf die erste Niederlage zugefügt und den WM-Gürtel abgenommen hatte. Ausgerechnet am Freitag, den 13., will die promovierte Ärztin bei der Revanche in der Oberfrankenhalle (23.15 Uhr/Sat.1) die Verhältnisse wieder gerade rücken.

"Mein letzter Kampf wird mir hoffentlich als eines der Highlights in Erinnerung bleiben", sagt Frau Dr. Theiss. Nach dem unglückseligen Abend im Münchner Circus Krone, als sie bei ihrer Pflichtverteidigung gegen die Nummer eins des WKU-Verbandes nach einem schweren Treffer beinahe K.o. gegangen war, ist die erfolgsverwöhnte Schönheit etwas vorsichtig geworden.

"Der Niederschlag hat mir schwer zu schaffen gemacht", gab die gebürtige Thüringerin unmittelbar nach dem ersten Tiefpunkt ihrer Karriere zu. Es soll der einzige bleiben. "Ich werde auf keinen Fall mit einer Niederlage abtreten", kündigte Theiss schon damals von einem tiefen Cut auf der Stirn gezeichnet an. Der Ton hat sich seitdem nicht verändert. "Ich werde alles tun, um mir den Weltmeistertitel von Stawrowa zurückzuerobern."

Die Kardiologin ist bestens auf ihren Abschied vorbereitet. Als Schauspielerin und TV-Moderatorin ("The biggest Loser", "Mein Mann kann") hat sich die Wahl-Münchnerin längst ein zweites Standbein geschaffen, Theiss ist außerdem Mitglied im Fernsehbeirat der ProSiebenSat.1 Media AG. Langweilig ist ihr nicht gerade, und das wird so bleiben. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans träumt Theiss von einer kleinen Familie, sie möchte schon bald ihr erstes Kind bekommen.

Bevor es soweit ist, stehen aber noch einige harte Runden vor der durchtrainierten Blondine. Mit der Niederlage gegen die 26-jährige Stawrowa hat sich die 2006 ins Profilager gewechselte Theiss auf der Zielgeraden ihrer Laufbahn noch einmal mächtig unter Druck gesetzt. Der "Final Fight" ist ihr wichtigster.

Etwas unwirklich kommt es Theiss schon vor, dass sie ihren geliebten Sport hinter sich lässt. "Ich habe noch gar nicht realisiert, dass es ab Samstag vorbei ist", sagt die Herausforderin vor dem Auftritt in ungewohnter Rolle. Theiss muss angreifen, nicht verteidigen. Und das kam bislang selten vor.

Im Alter von sieben Jahren hat sie mit dem Kickboxen begonnen. Mehr als 25 Jahre später schnürt sie ein allerletztes Mal die Handschuhe. Die Entscheidung hatte sie schon vor der Enttäuschung im Juni getroffen — und sie ist wohlüberlegt: "Ich wollte immer auf dem Höhepunkt meiner Leistungskraft aufhören — und der Moment ist jetzt gekommen."

Wenn Theiss Freitagnacht über die Seile geklettert ist, gibt es kein Zurück mehr. "Mich wird man allenfalls jubelnd am Ring erleben, wenn ich meine ehemaligen Teamkollegen bei Veranstaltungen anfeuere", sagt sie. Vorher will Theiss aber noch einmal im Ring feiern.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort