2003 besiegte er Wladimir Klitschko Corrie Sanders stirbt nach Überfall

Düsseldorf · Corrie Sanders kämpfte bis zur letzten Sekunde verbissen, er wollte nicht aufgeben, und doch verlor er den letzten und schwersten Fight seines Lebens. In der Nacht zum Sonntag erlag der frühere Schwergewichtsweltmeister in seiner südafrikanischen Heimat den Folgen einer Schussverletzung. Die Boxwelt trauert um einen Großen ihrer Zunft.

 Wurde Opfer eines Überfalls: Corrie Sanders ist tot.

Wurde Opfer eines Überfalls: Corrie Sanders ist tot.

Foto: dpa, epa Armando Arorizo

"Es ist einfach so traurig und schrecklich. Mein Herz ist gebrochen, ich kann es einfach nicht glauben", sagte Sanders' früherer Trainer Harold Volbrecht dem Mirror. Eigentlich hatte der 46-jährige Sanders in Pretoria mit Familie und Freunden den 21. Geburtstag seiner Tochter feiern wollen, doch das Treffen mit seinen engsten Vertrauten, auf die sich der einstige Weltmeister der Verbände WBO und WBU während seiner durchaus erfolgreichen Karriere stets verlassen konnte, wurde ihm zum Verhängnis.

Sanders war im Restaurant Brits, als bewaffnete Männer bei einem Raubüberfall die Tragödie auslösten. "Sie haben geschossen und dann die Tasche eines Gastes und das Handy der Tochter mitgenommen", bestätigte ein Polizeisprecher der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa. Sanders, der im Eifer des Gefechts im Arm- und Bauchbereich schwere Schussverletzungen erlitten hatte, wurde umgehend in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht. Nach acht Stunden war der letzte Kampf seines Lebens beendet.

Klitschko geschockt

"Unfassbar. Corrie war für Witali und mich immer ein fairer Sportsmann und ein toller Mensch. Mein Mitgefühl ist bei seiner Familie", sagte der dreifache Weltmeister Wladimir Klitschko der Bild-Zeitung. Auf dem Münchner Oktoberfest hatte der 36-Jährige vom Tod seines einstigen Rivalen erfahren.

Es war der 8. März 2003, als Sanders dem Ukrainer eine der schmerzhaftesten Niederlagen in dessen Karriere zugefügt und für einen der letzten Höhepunkte im mittlerweile eingestaubten Schwergewicht gesorgt hatte. Nicht ganz durchtrainiert angereist und daher als krasser Außenseiter gehandelt, überraschte Sanders mit seiner gefürchteten Schlaghärte seinen Kontrahenten. Er schickte Klitschko in den ersten beiden Runden viermal auf die Bretter - mit 37 Jahren war Sanders Weltmeister und am Höhepunkt seiner Karriere angelangt.

Der spektakuläre Fight gegen Klitschko war typisch für Sanders' Laufbahn. Bedingt durch einen wenig ausgeprägten Trainigsfleiß und Konditionsprobleme entschied der Südafrikaner die meisten Kämpfe frühzeitig zu seinen Gunsten.

Bei 31 seiner 42 Siege knockte der Rechtsausleger mit seiner krachenden Linken die Gegner aus. Nur viermal musste er den Ring als Verlierer verlassen - unter anderem gegen den älteren der Klitschko-Brüder. 2004 hatte er gegen Witali in Los Angeles in der achten Runde aufgeben. Eine lukrative Börse, auf die er es in den letzten Jahren seiner Karriere angelegt hatte, war ihm aber dennoch sicher.

Da einige Jahre später die Comeback-Versuche scheiterten, zog Sanders zurück in seine afrikanische Heimat, wo er zuletzt für eine Bank arbeitete. Die Suche nach dem privaten Glück musste er nun mit dem Leben bezahlen.

(sgo)
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