Boxen Die spektakulärsten Kämpfe von Muhammad Ali
56 seiner 61 Profi-Kämpfe hat Box-Legende Muhammad Ali gewonnen. 1960 holte er zuvor als Amateur Gold bei den Olympischen Spielen in Rom im Halbschwergewicht (das Foto zeigt den Halbfinalkampf gegen Tony Madigan). Noch im selben Jahr wurde er Profi.
Cassius Clay - Sonny Liston (25. Februar 1964 in Miami Beach)
Vor seinem ersten WM-Fight, den er noch unter seinem "Sklavennamen" Cassius Clay bestritt, haute Ali nach 19 Siegen in 19 Profikämpfen mächtig auf den Putz. Er nannte Liston fortwährend einen "hässlichen braunen Bären"und spuckte große Töne. Liston schaffte nur sechs Runden und blieb dann, zermürbt von einem pfeilschnellen, technisch brillanten Gegner, in seiner Ecke sitzen. Dennoch war es für Ali eng geworden. In der Pause zwischen der vierten und fünften Runde klagte er über Sehprobleme und fordert seinen Trainer schon zum Kampfende auf: "Schneid mir die Handschuhe auf." Doch Angelo Dundee stieß ihn kurz vor dem Abbruch in den Ring zurück und rettete Ali so vermutlich die Karriere.
Ali - Sonny Liston (25. Mai 1965 in Lewiston)
Der Kampf fand ein halbes Jahr später statt als geplant. Ali, der mittlerweile den Namen Clay abgelegt hat, musste zunächst einen Leistenbruch auskurieren. Dafür war der Fight umso schneller beendet.Nach 105 Sekunden ging Liston zu Boden, getroffen von einem Schlag Alis, der als "Phantom Punch" berühmt wurde. Die scheinbar harmlose Rechte hatte ihn wie aus dem Nichts erwischt. Ali schrie den Gegner zu seinen Füßen halb erbost, halb triumphierend an: "Stand up!"
Ali - Joe Frazier (8. März 1971 in New York)
Der "Kampf des Jahrhunderts" brachte beiden Boxern die damalige Rekordbörse von 2,5 Millionen Dollar ein. Herausforderer Ali (31 Siege, 25 K.o.) und Weltmeister Frazier (26/23) gingen unbesiegt in den Kampf. Die ersten drei Runden gingen an Ali, danach übernahm Frazier das Kommando. Zermürbende Körpertreffer raubten Ali sichtbar die Substanz. Und Fraziers gefürchteter linker Haken kam immer häufiger durch. In der 15. Runde riss er Ali zu Boden. Es war einer von insgesamt drei Niederschlägen in Alis Karriere. Er rappelte sich auf ("Da unten hatte ich nichts zu suchen") und kämpfte weiter - verlor aber dennoch verdient nach Punkten.
Ali - George Foreman (30. Oktober 1974 in Kinshasa/Zaire)
Wohl über keinen Boxkampf wurde jemals mehr geschrieben als über den "Rumble in the Jungle". Hollywood widmete dem Duell, das von Don King promotet und zu Großteilen von Zaires Diktator Mobutu Sese Seko finanziert wurde, 1996 die später oscargekrönte Dokumentation "When we were Kings". Der sieben Jahre jüngere "Big George" Foreman galt als unschlagbare Kampfmaschine, dem 32 Jahre alten Ali wurden ein schneller K.o. und das Ende der Karriere prophezeit. In den ersten Runden überraschte Ali Foreman mit "rope a dope", dem "Verweilen in den Seilen". Foreman verausgabte sich, während Ali die wütenden Schläge an den Seilen abfederte und seinen Gegner immer wieder fragte: "Ist das alles, George?" Ende der achten Runde riskierte Ali alles - und fällte Foreman mit zwei Links-Rechts-Kombinationen. Über 100.000 Zuschauer brachten das Stade Tata Raphael zum Erbeben. Ali war wieder Weltmeister, sieben Jahre, nachdem ihm der Titel genommen worden war.
Ali - Joe Frazier (1. Oktober 1975 in Manila/Philippinen)
Wohl nie zuvor und danach war Boxen dramatischer, brutaler und zerstörerischer. Der "Thrilla in Manila" bildete den Höhepunkt der erbitterten Rivalität zweier Box-Legenden. 25.000 Zuschauer schrien "wild nach Blut, wie ich es in keinem Stadion der Welt erlebt habe" (Ali). Der "Größte" dominierte die ersten Runden, geriet in der Sechsten erstmals unter Druck. In der zweiten Kampfhälfte lieferten sich Ali und Frazier einen offenen Schlagabtausch bei enormem Tempo, das der fast auf den Tag genau zwei Jahre ältere Ali besser verkraftete. In der 13. Runde kassierte Frazier fürchterliche Treffer, seine Augen schwollen zu, Ali prügelte ihm den Mundschutz heraus. In der 14. Runde bewegte sich der selbst völlig erschöpfte Ali fast wie eine Marionette, doch seine Schläge hatten noch immer eine mörderische Wucht. Weitere 30-mal traf er Frazier, allein neunmal die Augen seines halbblinden Gegners. In der Pause vor der 15., letzten Runde warf Fraziers Trainer Eddie Futch ("Jeder weitere Schlag hätte tödlich sein können") das Handtuch. Ali brach zusammen, als er zum Jubeln aufstand.
Ali - Trevor Berbick (12. November 1981 in Nassau/Bahamas)
Das Ende - bitterer, als es sich Alis Fans jemals hätten vorstellen können. Nachdem er seinen Titel im Februar 1980 in Las Vegas an Larry Holmes verloren hatte, stieg Ali zum letzten Mal als Profi in den Ring. Bereits schwer von seiner Krankheit gezeichnet, verlieh Ali dem Kampfmotto "Drama auf den Bahamas" eine unbeabsichtigte Bedeutung. Nach zehn Runden war es vorbei.
Kämpfe gegen deutsche Gegner
10. September 1966 in Frankfurt/Main: Ali - Karl Mildenberger (WBA-EM, T.K.o. 12. Runde)
26. Dezember 1971 in Zürich: Ali - Jürgen Blin (K.o.-Sieg 7. Runde)
Hier finden Sie weitere Informationen zu Muhammad Ali