Die Starkstromfrisur wird 85 Don King — ein Mann wie Las Vegas

Cleveland/München · Kein anderer Promoter hat die Boxwelt in den letzten Jahrzehnten so geprägt wie Don King. Am Samstag feiert der Mann mit der berühmten Starkstromfrisur seinen 85. Geburtstag.

Das ist Don King
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Foto: dapd

"Wäre er eine Stadt, wäre er Las Vegas: schillernd und verwurzelt im Verbrechertum." Treffender als sein Biograf Jack Newfield hätte man Don King kaum beschreiben können. Die amerikanische Box-Promoter-Legende hat die Szene in den vergangenen Jahrzehnten wie kein anderer geprägt. Am Samstag (20. August) feiert der schillerndste und zugleich umstrittenste Box-Promoter seinen 85. Geburtstag.

Don King, das ist das Großmaul, der fähnchenschwenkende Mann mit der weltberühmten Starkstromfrisur. Das ist der Mann, der in den 1970er Jahren zur einflussreichsten Person im Profiboxen wurde. Und das alles nach einer Lebensgeschichte, die der eines Schwerkriminellen glich. 1954 tötete "Mr. Boxing" einen Mann, der sein Wettbüro ausrauben wollte. Wegen Notwehr wurde er freigesprochen.

Lebenslange Haftstrafe dauerte knapp vier Jahre

13 Jahre später prügelte er mit dem Kolben seiner Waffe auf einen Mitarbeiter seines Glücksspielgeschäfts ein, weil dieser ihm Geld schuldete. Nach fünf Tagen im Koma starb der Mann. Lebenslang lautete die Strafe für King. Sie wurde auf 15 Jahre verkürzt. Letztlich verbüßte er drei Jahre und elf Monate hinter Gittern und kam 1971 auf Bewährung frei.

Danach startete er seine zweite Karriere im Boxbusiness, die bis heute ihresgleichen sucht. Der Durchbruch glückte ihm 1974 mit dem berühmten "Rumble in the Jungle", als er in Kinshasa im damaligen Zaire den legendären Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman veranstaltete.

Beiden Boxern versprach er die damals unvorstellbare Summe von jeweils fünf Millionen Dollar. Das Geld holte er sich von Zaires Diktator Mobutu, Skrupel hatte King keine. Ein Jahr später folgte das nächste Highlight, der "Thrilla in Manila" zwischen Ali und Joe Frazier.

Ab da ging kaum noch etwas ohne Don King. Er zog gekonnt die Strippen. Wer als Boxer hoch hinaus wollte, musste zu King. Er war der Garant für Spektakel, große Karrieren und das große Geld.

Da war es egal, dass der Vater von drei Kindern seinen Kämpfern auch schon mal Geld vorenthielt, Betrug und Streit gehörten zu seinem Geschäft.

Frei nach dem Motto "Leg' den Boxer rein, bevor er dich reinlegen kann" scheffelte er viele Millionen Dollar. "King würde seine eigene Mutter für einen Dollar töten", sagte Ex-Weltmeister Mike Tyson, "er ist rücksichtslos, bedauernswert, habgierig und kann niemanden lieben." Auch Larry Holmes fand keine lobenden Worte. "Wissen Sie, warum er die Haare so hoch trägt?", fragte er nach der Trennung von King: "Er will die Hörner verstecken..."

Die Liste seiner Delikte ist so lang wie die der von ihm veranstalteten Kämpfe. Und das sind weit mehr als 200. Prominenteste Namen neben Ali, Frazier und Foreman waren Tyson, Holmes und Evander Holyfield. King lockte sie, knebelte sie, saugte sie aus - legte aber auch stets seine schützenden Hände über sie.

Auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger um King geworden ist: Während andere in seinem Alter längst im Altersheim weilen, ist er immer noch aktiv. Zu Ehren der verstorbenen Box-Legende Ali plant der Amerikaner eine Neuauflage des legendären "Rumble in the Jungle". Wo dieser stattfinden soll und wer in der Ring steigt, steht noch nicht fest. Sicher ist nur: Aufhalten lässt Don King sich nicht, schließlich steht er nicht nur optisch immer unter Strom.

(sid)
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