Mayweather besiegt Pacquiao "Das war ein langweiliger Scheißkampf"

Las Vegas · Der unspektakuläre Punktsieg von Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao in Las Vegas sorgte für große Enttäuschung. Boxfans und Experten hatten sich mehr Spektakel vom Jahrhundert-Fight erhofft.

Floyd Mayweather junior schlägt Manny Pacquiao: die Bilder des Kampfs
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Mayweather besiegt Pacquiao: die Bilder des Kampfs

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Foto: ap, DP CC TS

Graciano Rocchigiani sah einen "langweiligen Scheißkampf", Mike Tyson war "unbeeindruckt" und Ulli Wegner "richtig enttäuscht": Der zum Boxkampf des Jahrhunderts stilisierte WM-Fight zwischen dem siegreichen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao wurde den hohen Erwartungen nicht ansatzweise gerecht. Stattdessen hagelte es jede Menge Kritik von Boxexperten und Fans.

"Wenn man so ein großes Maul hat, muss mehr kommen. Mayweather hat gar nichts riskiert", schimpfte der ehemalige Weltmeister Rocchigiani in einer Expertenrunde beim übertragenden Fernsehsender Sky: "Das war enttäuschend, ich habe mir das anders erhofft." Der früherer Schwergewichts-Weltmeister Tyson, der in Nevada dicht am Ring saß, sah das ähnlich und twitterte: "Darauf haben wir fünf Jahre gewartet... #unbeeindruckt".

Floyd Mayweather junior - Manny Pacquaio: die Promis am Ring
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Mayweather - Pacquaio: die Promis am Ring

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Der favorisierte Amerikaner Mayweather (38) siegte zwar mit 118:110, 116:112 und 116:112 einstimmig nach Punkten, einverstanden waren mit diesem klaren Urteil aber längst nicht alle. "Das war eine miserable Vorstellung, die Mayweather gezeigt hat. Der Kampf ließ viele Dinge offen, ich bin richtig enttäuscht", sagte Trainer-Legende Ulli Wegner und ergänzte: "Ich verstehe nicht, wie man mit so einer schlechten Leistung gewinnen kann. Er hat gar nichts gezeigt."

Wegner, der das Duell als Sky-Co-Kommentator in den USA verfolgte, hatte es zeitweise sogar komplett die Sprache verschlagen. Sein langjähriger Schützling, WBO-Weltmeister Arthur Abraham, fand hingegen klare Worte: "Beide waren übertrieben vorsichtig, aber technisch auf höchstem Niveau. Ein Kampf des Jahrhunderts war das aber ganz sicher nicht." Der 35 Jahre alte Supermittelgewichtler sah Mayweather als verdienten Sieger, für Axel Schulz fiel das Urteil "einen Tick zu hoch" aus.

Ex-Champion Oscar de la Hoya vermisste im glamourösen Las Vegas derweil genau wie so viele andere das erhoffte Spektakel. "Sorry Boxfans. Nennt mich altmodisch, aber ich mag es, wenn die Fans einen actiongeladenen Kampf sehen, der sein Geld wert ist", twitterte der "Golden Boy". Doch genau das bekamen die Millionen Zuschauer an den TV-Geräten nicht geboten.

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Am Ring saßen Musikgrößen wie Beyonce Knowles mit Ehemann Jay-Z, Sportlegenden wie Michael Jordan oder Steffi Graf und unzählige Hollywood-Stars um Mark Wahlberg oder Jamie Foxx. Restlos glücklich verließ jedoch kaum einer die MGM Garden Arena. Auch Basketballstar Dirk Nowitzki twitterte von zu Hause: "Hatte mehr erwartet. Floyd ist zu lang und zu schnell."

Zumindest George Foreman fand noch ein paar warme Worte. "Seid stolz!", twitterte der frühere Schwergewichtler: "Manny Pacquiao hat eine Show gezeigt." "Wegen meiner Schulter konnten wir nicht so kämpfen, wie wir das ursprünglich wollten", sagte derweil der entthronte Weltmeister Pacquiao. Nach eigener Aussage hatte sich "Pac-Man" drei Wochen vor dem Mega-Fight an der rechten Schulter verletzt. "Eine Woche vor dem Kampf ging es der Schulter besser und besser", sagte Pacquiao. Eine Absage des Kampfes sei deswegen nicht in Frage gekommen. Ab der dritten Runde hatte er jedoch wieder Schmerzen, zog den Kampf aber bis zum Ende durch.

Und die am Ende etwas magerer Darbietung lockte Sportfans auf der ganzen Welt vor die Fernseher. "Das letzte Mal bin ich für Felix Magath so früh aufgestanden...", twitterte Ex-Fußballprofi Hans Sarpei mit Blick auf den Kampfbeginn am frühen Sonntagmorgen.

Mayweather will nach seinem Sieg überraschend in naher Zukunft seine Weltmeistertitel niederlegen. Das kündigte der 38 Jahre alte Amerikaner an. "Es ist Zeit, dass andere Kämpfer um die Gürtel kämpfen. Ich bin nicht habgierig", sagte Mayweather. Er hält den WBC-, WBO- und WBA-Super-Championtitel im Weltergewicht und ist WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht. Seine Karriere will Mayweather aber nicht beenden, er kündigte für September den nächsten Auftritt an. Er könnte mit dem 49. Sieg im 49. Profi-Kampf den Rekord des legendären Rocky Marciano einstellen.

(sid/dpa)
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