Mayweather vs. McGregor Viel Geld für wenig Spektakel

Las Vegas · Das zum Mega-Kampf aufgeblasene Duell zwischen Boxer Floyd Mayweather und MMA-Star Conor McGregor bot sportlich nur wenige Highlights. Dafür klingelten die Kassen.

Floyd Mayweather vs. Conor McGregor: Die Bilder nach dem Kampf
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Mayweather vs. McGregor: Die Bilder nach dem Kampf

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Foto: dpa, JL kde

Am Ende der mäßigen Ring-Show nahmen sich die Kontrahenten in den Arm und strahlten sich an. Fast hatte es den Anschein, als lachten sie sich ins Fäustchen. Der Mega-Kampf zwischen der siegreichen Box-Ikone Floyd Mayweather und dem tapferen MMA-Star Conor McGregor war weniger spektakulär als gedacht - füllte aber die Bankkonten der Kämpfer mit dreistelligen Millionenbeträgen.

Da passte das Lob für den Gegner gut ins Bild. "Er war besser, als ich dachte, ein starker Gegner. Conor, du warst ein großartiger Tanzpartner", meinte Mayweather über McGregor nach seinem Sieg durch technischen K.o. in der zehnten Runde. Auch der unterlegene McGregor zeigte Respekt: "Er ist taktisch so stark. Nach 50 Profkämpfen wird man so."

Nur in den ersten Runden hielt Mixed-Martial-Arts-Star McGregor in der Telekom-Arena von Las Vegas mit, bewegte sich gut und hatte Vorteile in den Durchgängen eins und drei. Doch mit zunehmender Kampfdauer baute der Käfigkämpfer ab, Mayweather zeigte Kombinationen und zwang Ringrichter Robert Byrd in der zehnten Runde nach drei harten Schlägen zum Abbruch.

McGregor ärgerte sich über die Entscheidung. "Ich hätte gerne noch die letzten Runden geboxt. Dann hätte ich eben auf dem Boden gelegen, egal", sagte der Ire. "Für die Gesundheit des Sportlers war es okay, es hätte aber auch weitergehen können", sagte Wladimir Klitschko, für den in Deutschland übertragenden Streamingdienst DAZN als Experte aktiv war.

Protzboxer Mayweather, der mysteriös mit schwarzer Maske und schwarzer Kapuzenjacke den Ring betreten hatte, brach mit seinem 50. Sieg im 50. Kampf den Langzeit-Rekord von Rocky Marciano aus dem Jahr 1955. Noch einmal aus der Boxrente zurückkommen will der 40-Jährige nun aber nicht. "Das war heute mein letzter Kampf. Das ist sicher", sagte der frühere Weltmeister in fünf Gewichtsklassen.

"Money" Mayweather dürfte sein großes Ziel erreicht haben und mit dem Kampf erster Box-Milliardär und nach Tiger Woods und Michael Jordan dritter Milliardär im Sport weltweit werden. Schon vor dem Kampf wurde sein Vermögen auf knapp 700 Millionen Dollar geschätzt, eine Antrittssumme von 84 Millionen Euro (100 Millionen Dollar) und eine Beteiligung am Pay-Per-View werden die letzte Lücke schließen.

McGregor verzichtete darauf, dem Fight mit Fußtechniken oder Ringeinlagen aus dem Kampfsport-Repertoire der MMA mehr Würze zu geben. Der zweimalige Champion des MMA-Branchenführers UFC erstaunte durch sauberes Boxen und erlaubte sich als grobe Regelwidrigkeit Anfang der neunten Runde nur einen Tiefschlag.

"Ich bin wirklich überrascht, wie gut Conor McGregor boxt. Ich hätte nie gedacht, dass er so diszipliniert bleibt", meinte Klitschko. Auch die Welt der Prominenz staunte am Ring. Neben dem früheren Schwergewichts-Weltmeister Mike Tyson waren auch Rock-Legende Ozzy Osbourne, Sängerin Jennifer Lopez und Basketball-Star LeBron James vor Ort.

Letztendlich dürfte sich auch der unterlegene McGregor über einen dreistelligen Millionen-Betrag freuen, nachdem er eine Antrittsprämie von 75 Millionen Dollar kassiert hatte. Die Veranstalter gehen von einem Erlös in Höhe von 623 Millionen Dollar (528 Millionen Euro) aus. Damit wäre die bisherige Bestmarke aus Mayweathers Kampf gegen Manny Pacquiao 2015 mit 455 Millionen Dollar (386 Millionen Euro) deutlich übertroffen.

(sid)
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