Boxen Fritz Sdunek: Weltmeistermacher, Taktik-Fuchs und "Papa Fritz"
Trainerlegende Fritz Sdunek ist am 22. Dezember 2014 verstorben. Wir blicken zurück auf das Wirken des früheren Trainers der Klitschos und anderer Box-Weltmeister.
Sdunek wurde am 18. April 1947 in Lüssow geboren. 1963 begann er seine Karriere als Amateurboxer, in der 99 von 129 Kämpfen gewann.
Zu DDR-Zeiten teilte Sdunek sich in Trainingslagern ein Zimmer mit Ulli Wegner. Als Trainer unterschieden sich beide aber. Sdnunel war der Duzfreund seiner Athleten. "Fritz war ganz anders als Ulli. Ulli ist der General, seine Sportler sind die Soldaten", sagte Box-Manager Wilfried Sauerland. "Fritz war da umgekehrt. Er hat seinen Sportlern jeden Wunsch von den Augen abgelesen."
Weitaus erfolgreicher war seine Laufbahn als Trainer. Seine bekanntesten Schützlinge waren die Schwergewichts-Weltmeister Witali (Foto) und Wladimir Klitschko.
Neben den Klitschkos führte Sdunek Kämpfer wie Dariusz Michalczewski, Ralf Rocchigiani, Zsolt Erdei, Manuel Charr oder Felix Sturm (Foto) zu Erfolgen. Insgesamt elf Weltmeister formte Sdunek.
Schon Anfang der Neunziger betreute Sdunek den "Tiger" Michalczewski, der zu dieser Zeit noch als Amateur unterwegs war.
2009 wurde der Erfolgstrainer zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Lüssow ernannt.
Sdunek galt als Taktik-Fuchs. Von seinen Athleten wurde er auch "Glucke-Fritz" oder "Papa-Fritz" genannt.
Im Jahr 2009 wurde bei Sdunek Hautkrebs diagnostiziert. In seiner Biographie ("Durchgeboxt - mein Leben am Ring") beschrieb Sdunek, wir er den wichtigsten Fight seines Lebens fast aufgegeben hätte: "Ich wollte niemandem zumuten, mich als Pflegefall durchschleppen zu müssen. Und da habe ich natürlich darüber nachgedacht, mit meinem Leben, wenn der Krebs nicht heilbar gewesen wäre, Schluss zu machen", sagte Sdunek.
Am 22. Dezember verstarb Sdunek in Hamburg, nachdem er auf Gran Canaria einen Herzinfarkt erlitten hatte. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.