Skandalboxer wird 50 Mike Tyson — Vergewaltigung, Ohrbiss und Hummer im Knast

Düsseldorf · Er verprasste 500 Millionen US-Dollar, landete wegen Vergewaltigung im Knast und schockte die Boxwelt mit seinem Ohrbiss: Mike Tyson ließ in seiner Karriere keinen Skandal aus. Mittlerweile tourt der etwas geläuterte "Bad Boy" mit einem eigenen Theaterstück durch die Lande. Am Donnerstag wird "Iron Mike" 50.

Die größten Sport-Skandale aller Zeiten
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Foto: dpa, dt nic

"Ich weiß, dass ich ein Arschloch bin, aber das ist nun mal mein Stil", sagte Tyson einst über sich. In den vergangenen Jahren gestand er eine schwere Alkoholsucht ein: "Wenn ich trinke, höre ich normalerweise erst auf, wenn ich festgenommen werde oder einen Autounfall habe."

Sein Aufstieg in den Box-Olymp war phänomenal. Der nur 1.80 m große Pitbull prügelte seine Gegner reihenweise aus dem Ring, brauchte dafür in der Regel nur ein, zwei Runden. 1986 wurde er mit 20 Jahren und 144 Tagen jüngster Schwergewichts-Weltmeister der Boxgeschichte. Ein Jahr später vereinte er als erster Schwergewichts-Boxer alle drei wichtigen Titel (WBC, WBA, IBF).

Fortan galt der am 30. Juni 1966 in Brooklyn, New York geborene Tyson als unbesiegbar und stieg weltweit zum zweitpopulärsten Boxer hinter Muhammad Ali auf. Doch ein Trainer-Wechsel und viele private Probleme warfen ihn zurück. Ehefrau Robin Givens behauptete vor laufenden TV-Kameras, dass ihre Ehe die "pure Hölle" sei. Kurze Zeit später folgte die Scheidung. 1992 landete Tyson wegen Vergewaltigung für drei Jahre im Knast.

Kampf gegen Holyfield bleibt unvergessen

Als Tyson den Zenit längst überschritten hatte, zog er am 28. Juni 1997 in seine wohl legendärste Ringschlacht. Gegen Evander Holyfield wollte sich der Ex-Champ in Las Vegas unbedingt den WM-Titel zurückholen. Doch nach drei Runden lag der Herausforderer hinten und verlor die Nerven. Er schnappte nach Holyfields rechtem Ohr und biss ihm ein 1,5 Zentimeter langes Stück heraus.

"Das Ohr ist durch einen Schlag abgeflogen", behauptete "Iron Mike" später. Hoylfield hüpfte schreiend durch den Ring. Die 16.441 Zuschauer in der Garden-Arena waren entsetzt und warfen mit Pappbechern nach Tyson. Ringrichter Mills Lane disqualifizierte Tyson, seine 50-Millionen-US-Dollar-Gage wurde eingefroren. Später fand ein Mitarbeiter der Arena das Stück des Ohres auf dem Ringboden.

Der Abstieg war besiegelt. Es folgten noch einige Comeback-Versuche, die allesamt scheiterten. 2002 erhielt er noch eine WM-Chance gegen Lennox Lewis, doch der Brite ließ dem damals 35-Jährigen keine Chance. Tyson blutete aus Wunden an den Augen und aus der Nase und wurde in der achten Runde ausgezählt. Drei Jahre später beendete er nach 50 Siegen in 58 Profikämpfen seine Karriere.

Ein Zoo mit Löwen und Tiger für Tyson

300 Millionen US-Dollar soll das Kraftpaket nach eigener Aussage durchs Boxen verdient haben — 500 Millionen Dollar gab er allerdings aus. Er kaufte sich eine Villa mit einem Zoo samt Löwen und Tiger. Sein Fuhrpark bestand aus unzähligen Ferraris und Rolls-Royces. Noch im Gefängnis ließ er sich Hummer zum Mittagsessen kommen. "2003 war ich pleite", erklärte Tyson später.

Auch heute noch ist Tyson für Schlagzeilen gut. Im April meldeten die Sozialen Netzwerke, dass der frühere Champion gestorben sei — an einem Herzinfakt. Die Fake-Meldung verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Internet, doch am Ende konnte Tyson zumindest diesen Kampf gewinnen. Er erfreue sich bester Gesundheit, teilte sein Management mit und beruhigte damit die immer noch große Anhängerschaft des einstigen Skandalboxers.

(sid)
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