Die Welt trauert um Muhammad Ali "Dieser Mann. Dieser König. Dieser Held. Dieser Mensch."

Er litt seit über 30 Jahren an Parkinson - und blieb doch "der Größte". Nun ist Muhammad Ali im Alter von 74 Jahren gestorben. Auch seinen einstigen Gegnern wird er als "The Greatest" in Erinnerung bleiben.

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Foto: afp

Die Welt trauert um einen der größten Sportler der Geschichte. Muhammad Ali ist tot. Der einstige Boxweltmeister im Schwergewicht und Jahrhundert-Sportler starb am Freitag (Ortszeit) in einem Krankenhaus bei Phoenix. Das teilte seine Familie mit. Muhammad Ali, eine herausragende Persönlichkeit im Ring und auch außerhalb, wurde 74 Jahre alt. "Gott segne dich, Daddy. Du bist die Liebe meines Lebens", schrieb Tochter Hana Ali bei Twitter: "Unser Vater war ein bescheidener Riese! Und nun ist er heimgegangen zu Gott."

Der dreimalige Schwergewichtsweltmeister war am Donnerstag wegen Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht worden. Sein Sprecher beruhigte noch mit den Worten, Ali werde von einem Ärzteteam betreut und befinde sich in guter Verfassung. Die Sorge um Ali wuchs aber stündlich. Sein Zustand wurde immer kritischer. Ali schaffte es nicht.

Politiker, Künstler, Sportler - die Trauer über den Verlust der Box-Ikone ging über Berufs- und Landesgrenzen hinaus. "Es war mir eine Ehre...mit einem Mann befreundet zu sein, der durch Triumph und Prüfungen sogar größer als seine eigene Legende wurde", erklärte der ehemalige US-Präsident Bill Clinton. "Er war ein Athlet, der die Herzen der Menschen rund um den Erdball berührt hat", sagte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees: "Er war ein Athlet, der sich für Frieden und Toleranz eingesetzt hat - ein echter Olympionike."

Unvergessen sind viele Auftritte Alis, auch der, als er 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta bereits gezeichnet von der 12 Jahre zuvor diagnostizierten Parkinson-Krankheit das Olympische Feuer entzündete. 36 Jahre zuvor hatte Ali, damals noch unter seinem bürgerlichen Namen Cassius Marcellus Clay, selbst olympisches Gold im Halbschwergewicht geholt. Er war damals gerade 18 Jahre alt. "Seit dem Tag, als er 1960 Olympia-Gold gewann, wussten Boxfans auf der ganzen Welt, dass sie eine Mischung von Schönheit und Eleganz, Schnelligkeit und Stärke sahen, die vielleicht nie wieder erreicht werden wird", lobte Clinton.

Ali trat für die Rechte der Schwarzen und Minderheiten weltweit ein. Ali geißelte den Vietnam-Krieg. Großbritanniens Premierminister David Cameron hob ihn nun als einen "Champion der Bürgerrechte und ein Vorbild für viele Menschen" hervor.

"Heute senken wir unseren Kopf, wir haben einen Mann verloren, der soviel für Amerika getan hat. Morgen werden wir unsere Köpfe wieder heben, uns an seinen Mut, seine Freimütigkeit und an seine Opfer erinnern, die er für seine Gemeinschaft gebracht hat", schrieb der ehemalige Basketball-Superstar Kareem Abdul-Jabbar. US-Pop-Ikone Madonna twitterte: "Dieser Mann. Dieser König. Dieser Held. Dieser Mensch. Worte können es nicht ausdrücken. Er hat die Welt wach gerüttelt." Ali und "Nelson Mandela waren für mich die größten Persönlichkeiten der Welt", meinte Box-Manager Wilfried Sauerland.

Muhammad Ali zeigte sich in den vergangenen Jahren kaum noch in der Öffentlichkeit. Seit 32 Jahren und damit fast die Hälfte seines bewegten Lebens litt er an Parkinson. Mehrfach wurde er im Krankenhaus behandelt. In Deutschland präsentierte er sich 2008 beim Kampf von Nikolaj Walujew gegen den Amerikaner John Ruiz. Sechs Jahre zuvor war er zur Deutschland-Premiere des biografischen Films "Ali" ins sächsische Riesa gekommen. Auftritte, die auch beklommen machten. "The Greatest" wirkte damals schon zerbrechlich.

Neben Parkinson hatten in den vergangenen Jahren auch andere Krankheiten den geschwächten Körper befallen. Er litt an einer Lungenentzündung, dann an einer schweren Harnwegsinfektion. Ali musste sich schonen, wurde von seiner Familie beschützt. "Möge Gott seine Familie segnen und ihr durch diese unglaublich schwere Zeit helfen", schrieb nun Lewis Hamilton, der es als erster dunkelhäutiger Pilot in die Formel 1 schaffte und dort dreimal Weltmeister wurde.

Alis Erfolgsbilanz ist auch lang, sehr lang. Im Februar 1964 wurde er erstmals Schwergewichtsweltmeister bei den Profis. Er bezwang Sonny Liston und beschrieb seinen eleganten Boxstil mit den Worten: "Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene." Weitere zweimal krönte sich Ali danach zum Champion. Er bestritt 61 Profikämpfe, 56 davon gewann Muhammad Ali, der diesen Namen 1965 angenommen hatte, als er zum Islam konvertiert war.

"Der Größte", wie er sich selbst aber vor allem nannte, lieferte in seiner Karriere unvergessliche Kämpfe wie den "Rumble in the Jungle" gegen George Foreman oder den "Thrilla in Manila" gegen Joe Frazier. Trotz seiner Rücktrittsankündigung im Juni 1979 zog es Ali noch einmal in den Ring. Er hörte nicht auf die Warnungen von Ärzten und trat im Oktober 1980 gegen Larry Holmes an. Ali verlor nach Kampfabbruch. Seinen 61. und letzten Profi-Kampf (56 Siege) bestritt er ein gutes Jahr später. Wieder verlor Ali, Gegner am 11. Dezember 1981 in Nassau war damals Trevor Berbick.

Einer seiner Nachfolger, der ukrainische Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko, betonte die Nachhaltigkeit von Alis Engagement: "Ein Mann von Charakter, Glauben, Würde und Professionalität. Du wirst uns weiterhin inspirieren, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen." Ex-Weltmeister Floyd Mayweather schrieb: "Dein Charisma, dein Charme und vor allem deine Klasse werden mir und der ganzen Welt fehlen."

(dpa)
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